Schon vor dem Start der Kontrollaktion am Donnerstag auf der Werner Straße beim THW war Einsatzleiter Polizeihauptkommissar Olaf Becker überzeugt, dass den Beamten wieder eine Reihe von Verkehrsteilnehmern ins Netz gehen wird, die unter Drogeneinfluss standen. Das sagte ihm seine langjährige Erfahrung und die sollte ihn nicht täuschen. Kaum war das erste Dutzend per „Kelle“ herausgewinkt, stand wenig später für zwei PS-Ritter fest, dass sie ihre Fahrt nicht fortsetzen durften.
Einer hatte sich Aufputschmittel „eingeworfen“. Das zeigte ein Schnelltest. „Leider haben diese Schnelltests vor Gericht keinen Bestand“, erklärte PHK Becker. Deshalb ging es für den Erwischten weiter zur Amtsärztin, die im THW-Gebäude auf ihn wartete, und zur Blutabnahme.
Die Kontrollaktion am Donnerstag war gleichzeitig eine Praxisübung für 16 Polizistinnen und Polizisten aus NRW, die seit Montag an einem Weiterbildungsseminar in Bork teilnehmen. Ihre Aufgabe war es, die Autofahrerinnen und Autofahrer zu kontrollieren, die ihnen von der Werner Straße zugeleitet wurden.
Wie verhält sich der Verkehrsteilnehmer? Ist er nervös? Dann ein Blick in die Augen. Wer bei dem Sonnenschein am Donnerstag weit geöffnete Pupillen hat, ist ebenso verdächtig wie diejenigen, die nicht auf einem Bein stehen oder eine Zeitspanne von 30 Sekunden nicht richtig einschätzen können. Was danach folgt bei negativem Ausgang, also Schnelltest und Blutabnahme, geschieht auf freiwilliger Basis. Das lassen sich die Beamten auch unterschreiben. Wer sich weigert, muss so lange warten, bis ein Richter die Blutprobe anordnet.
Auf die Straße müssen die jungen Seminarteilnehmer nicht. Dort stehen erfahrene Beamte des Verkehrsdienstes der Kreispolizei Unna, die im Laufe der Zeit ein sicheres Gefühl für ihre „Pappenheimer“ entwickelt haben. Zudem hatte Becker ihnen in der Vorbesprechung aufgegeben, jedes Handwerkerfahrzeug herauszuwinken. „Handwerker stehen enorm unter Druck. Dem glauben viele, nur noch mit Drogen standhalten zu können“, sagte Becker.
Für diese Handwerker, aber auch für jeden, der bei der intensiveren Kontrolle, zum Beispiel durch Farbkleckse auf der Hose aufgefallen war, interessierten sich noch mal gesondert Beamte des Zolls aus der Abteilung Schwarzarbeit, die sich dieser Kontrollaktion angeschlossen hatten.