Das Netzwerk Frau und Beruf im Kreis Unna veranstaltet am 23. Juni von 13-16 Uhr einen Online-Fachtag zum Thema, Rollenklischees im (Erziehungs-) Alltag. Im Mittelpunkt dieser Fachveranstaltung steht die Frage, warum geht es in der Gleichstellungspolitik nur schleppend voran und wie können Fachkräfte und Eltern Kinder darin fördern ihre eigenen Potentiale, zum Beispiel für die spätere Berufswahl, auszuschöpfen.
„Wir, das Netzwerk sind der Meinung, dass es wichtig ist so früh wie möglich, bereits im Vorschul- und Grundschulalter, den alltäglichen Rollenstereotypen entgegenzuwirken, um Mädchen und Jungen die gleichen Entwicklungs- und Karrierechancen zu bieten“, sagt Martina Bierkämper, die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Bergkamen.
Aus dem Gutachten für den Zweiten Gleichstellungsbericht der Bundesregierung geht hervor, dass Frauen für Sorge-Arbeit deutlich mehr Zeit aufwenden als Männer. Der Gender Care Gap beträgt 52,4 Prozent. Das bedeutet, Frauen verwenden durchschnittlich täglich 52,4 Prozent mehr Zeit für unbezahlte Sorgearbeit als Männer. Umgerechnet sind das 87 Minuten Unterschied. So leisten Männer pro Tag im Schnitt zwei Stunden und 46 Minuten unbezahlte Sorgearbeit, bei Frauen sind es vier Stunden und 13 Minuten. Das verdeutlicht, dass Männer mehr Zeit für berufliche Entwicklung und Karriere haben als Frauen.
„Um Fachkräfte und Eltern für dieses Thema zu sensibilisieren, ist es uns gelungen die auf diesem Gebiet fachlich kompetenten Autor*innen, Almut Schnerring und Sascha Verlan zu gewinnen. Das Eltern- und Autor*innenpaar ist durch die Veröffentlichung ihres Buches, „Die Rosa-Hellblau-Falle“ – Für eine Kindheit ohne Rollenklischees, bekannt geworden.“, erläutert die Gleichstellungsbeauftragte.
In ihrem Fachvortrag veranschaulicht das Autor*innenpaar die Allgegenwart von Rollenklischees und klärt darüber auf, welchen Einfluss Werbung, Produktdesign und Mediengestaltung auf die Verfestigung von Rollenklischees haben.
Der Grundstein für stereotype Rollenzuschreibungen wird sehr früh gelegt. „Wir kennen es wahrscheinlich selbst aus unserer Kindheit“, so Sascha Verlan, „die Jungen bekommen mehr Taschengeld und die Mädchen helfen mehr im Haushalt.
Mit unserem Vortrag können wir für das Thema Rollenklischees sensibilisieren und einen Beitrag für ein höheres Bewusstsein für mehr Diversität in unserer Gesellschaft beitragen. Denn es geht nicht nur um weibliche und männliche Stereotype, sondern auch um mehr Vielfalt in unserer Gesellschaft.“
Die Zoom-Fachveranstaltung richtet sich an Fachkräfte der Kindertageseinrichtungen, Offenen Ganztagsbetreuung, Jugendhilfen, Jugendämter und weiteren Multiplikator*innen und Interessierten. Anmeldungen sind bis zum 15. Juni 2021 bei der Gleichstellungsbeauftragten vom Kreis Unna möglich: heidi.bierkaemper-braun@kreis-unna.de