Neues Gesundheitshaus auf Grimberg 3/4 könnte den Hausärztenotstand in Bergkamen beheben

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Das Bergkamener Ärztenetzwerk hat den Hausärztenotstand für die Nordbergstadt ausgerufen. Es seien ohnehin zu wenig und viele, die praktizieren, werden in Kürze in den Ruhestand gehen. Helfen könnte hier das geplante Gesundheitshaus auf dem ehemaligen Gelände von Grimberg 3/4, das spätestens Anfang 2015 an den Start gehen soll.

So könnte nach den Plänen des Architekten das Gesundheitshaus Bergkamen aussehen.
So könnte nach den Plänen des Architekten das Gesundheitshaus Bergkamen aussehen.

Davon zeigen sich jedenfalls alle Fraktionen im Stadtrat überzeugt und stehen den Plänen der PueD GmbH aus Lünen äußerst wohlwollend gegenüber, auf dem reichlich heruntergekommenen Parkplatzgelände am Kreisel Schulstraße/Kleiweg einen dreigeschossigen Neubau hochzuziehen. Dabei überzeugte nicht nur die Architektur, sondern vor allem das Konzept des Gesundheitshauses, das PueD-Geschäftsführer Wolfgang Bahrenberg präsentierte. Das 8 Millionen Euro teure Projekt soll eine medizinische Rundum-Grundversorgung mit Haus- und Fachärzten, Therapieeinrichtungen, einer Apotheke, ein Sanitätshaus sowie einer Kurzzeitpflege und ein bis zu 36 Betten umfassendes Pflegeheim bieten.

Junge Mediziner, die Hausarzt werden möchten, werden in dem Gesundheitshaus laut Bahrenberg gute Startmöglichkeiten finden. Er will ihnen günstige Mieten bieten. Die Praxis kann bei steigenden Patientenzahlen quadratmetermäßig mitwachsen. Gleiches gilt für Fachärzte.

Grundstück günstig von der RAG gekauft

Lagesplan des Gesundheitshauses Bergkamen
Lagesplan des Gesundheitshauses Bergkamen

Eine Grundlage für preiswerte Praxisräume sind die günstigen Konditionen, zu denen die Pued GmbH inzwischen das Grundstück von der RAG Montan-Immobilien gekauft hat. Im Frühjahr 2014 soll der Bau gestartet werden. Zusätzlich werden auf dem Gelände noch rund 50 Wohnungen entstehen. Vielleicht könne das Gesundheitshaus bereits Ende nächsten Jahres an den Start gehen.

Während sich die Mitglieder des Stadtentwicklungsausschusses in ihrer Sitzung begeistert zeigten, scheinen diese Pläne bei der eingesessenen Ärzteschaft eher auf Skepsis zu stoßen. „Ich habe den Ärzten, mit denen ich gesprochen habe, erklärt, dass wir keine Konkurrenz, sondern eine Ergänzung sein wollen“, erklärte er im Ausschuss. Er sprach davon, dass er Bergkamener Ärzten angeboten habe, mit ihren Praxen ins Gesundheitshaus zu ziehen oder dort regelmäßige Sprechstunden abzuhalten.

Besichtigungstermin fürs „Pued“ in Eving

Die Vorsitzenden des Stadtentwicklungsausschusses Gerd Kampmeyer und des Sozialausschusses Elke Middendorf haben sich inzwischen darauf verständigt, einen Besichtigungstermin der bereits bestehenden Pued-Einrichtung in Dortmund-Eving mit Bahrenberg zu vereinbaren.

„Pued“ ist übrigens die Abkürzung für „Partner unter einem Dach“. Dass es ausgesprochen wir „Pütt“ klingt, ist durchaus Programm. Auch in Eving ist es auf einem ehemaligen Bergwerksgelände angesiedelt. Auch der Begriff „Gesundheitshaus“ hat in Weddinghofen historische Wurzeln. Auf der Zeche Grimberg 3/4 hatte das Bergbauunternehmen für seine Mitarbeiter und deren Familien ein Gesundheitshaus errichtet, in dem zum Beispiel Moorbäder und Massagen zur schnelleren Gesundung angeboten wurden. Das Gebäude steht noch heute. Es beherbergte nach der Schließung der Zeche die „Entwicklungsagentur östliches Ruhrgebiet“, eine Ausbildungseinrichtung der Altenpflege und zuletzt eine Schule. Nach deren Umzug steht es leer und ist auch nicht Bestandteil des neuen „Gesundheitshauses Bergkamen“.