Haben erneuerbare Energien auch Nachteile? Wie nimmt die Blaue Federlibelle ihre Umwelt über ihre Facettenaugen wahr? Und was verraten Bilder aus der Epoche des Expressionismus über die innovative Kraft der Wissenschaft? Mit diesen Fragen beschäftigen sich Schülerinnen und Schüler in drei der fünf Projekten aus Bergkamen und Umgebung, welche die Bayer-Stiftung neu in ihr Schulförderprogramm „Science@School“ aufgenommen hat. Mit insgesamt 44.000 Euro ermöglicht die Stiftung innovative naturwissenschaftliche Unterrichtsprojekte an der Willy-Brandt-Gesamtschule in Bergkamen, der Realschule Oberarden in Bergkamen, der Fürstenbergschule (Grundschule) in Ense, dem Archigymnasium in Soest sowie dem Pestalozzi-Gymnasium in Unna.
„An praktischen Beispielen die Neugier wecken und den Spaß daran vermitteln, scheinbar Selbstverständliches zu hinterfragen – dafür stehen die Projekte für den Unterricht in den Naturwissenschaften, welche die Bayer-Stiftung untersützt. Sie honoriert damit auch das Engagement der Lehrerinnen und Lehrer, den Unterricht mit kreativen Ideen möglichst attraktiv zu gestalten“, sagt Dr. Dieter Heinz, Leiter des Bayer-Standortes Bergkamen. „Erlebnisse in der Schule sind häufig Schlüsselmomente, sich später in der Ausbildung wieder diesen Themen zu widmen. Deshalb trägt ein interessanter Schulunterricht auch mit dazu bei, den Nachwuchs im Bereich Naturwissenschaft und Technik zu gewährleisten, auf den unsere Gesellschaft angewiesen ist.“
Seit Start des Bayer-Schulförderprogramms im Jahr 2007 wurden bisher 75 Projekte an Schulen im Einzugsgebiet des Standortes Bergkamen mit insgesamt rund 450.000 Euro gefördert. An allen deutschen Standorten hat die Stiftung seither mehr als sechs Millionen Euro in die MINT-Bildung investiert. MINT steht für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Alle Förderprojekte zielen darauf ab, an Schulen jeden Typs innovative Unterrichtskonzepte und begleitende Bildungsangebote für Kinder und Jugendliche umzusetzen. Sie sollen dazu beitragen, bei Schülerinnen und Schülern den Spaß an Naturwissenschaften zu fördern und deren gesellschaftliche Bedeutung zu vermitteln.
Förderkriterien und Jury
Die Jury des Progrogramms „Scienc@School“ legt neben dem Fokus der attraktiven Vermittlung von Naturwissenschaften und Technik besonderen Wert auf die Aspekte Nachhaltigkeit, Inklusion, Mädchenförderung und Digitalisierung. Mitglieder der Jury sind: Prof. Dr. Annette Upmeier zu Belzen (Professorin der Fachdidaktik und Lehr- und Lernforschung Biologie, Humboldt Universität Berlin), Prof. Dr. Lutz-Helmut Schön (Professor der Didaktik der Physik, Universität Wien), Prof. Dr. Martin Lindner (Professor für die Didaktik der Biologie, Martin-Luther-Universität Halle), Heike Hausfeld (Betriebsratsvorsitzende Leverkusen, Bayer AG), Dr. Felix Hanisch (Head of Process & Plant Safety, Bayer AG) und Dr. Stefan Klatt (Head of Site Management Berlin, Bayer AG).
Geförderte Projekte in Bergkamen:
Willy-Brandt-Gesamtschule, Bergkamen: Technikerinnen-AG
Im neuen Projekt der Kooperationsschule von Bayer in Bergkamen absolvieren Schülerinnen der 9. Klassen im Ergänzungsunterrricht eine „Ausbildung“ zur Technik-Mentorin. Ihr erworbenes Wissen wenden sie im Unterricht der 6. Klassen an. Dort betreuen sie Schülerinnen und Schüler bei Technik-Experimenten. Im Fokus stehen Module, die sich mit Möglichkeiten des 3D-Drucks und der Virtual Reality bei der Konstruktion von Gebrauchsgegenständen beschäftigen. Dabei kommen VR-Brillen zum Einsatz. Ein Ziel ist es, mit den erstellten Produkten die Nachhaltigkeit im Alltag zu steigern. Die Schülerinnen designen und drucken unter anderem Alltagshelfer wie Mehrwegdeckel, Gartenhelfer wie Pflanzenstützen oder Ersatzteile für Gebrauchsgegenstände, die sonst weggeworfen würden.
Ergänzt wird das Angebot durch die vier Mal im Jahr stattfindende sog. Berufsfelderkundung. Dabei besuchen die Schülerinnen und Schüler die technischen Werkstätten und Ausbildungsräume von Bayer am Standort Bergkamen. Mit ihrem umfangreichen AG-Angebot verfolgt die Gesamtschule ein weiteres zentrales Ziel: Insbesondere Mädchen für Technik zu motivieren und die Hemmschwelle für eine spätere Berufswahl in diesem Bereich zu senken. Die Bayer-Stiftung ermöglicht die Umsetzung des Projektes mit Fördermitteln in Höhe von 8.300 Euro.
Realschule Oberarden, Bergkamen: Vitamine im Quadrat
Schülerinnen und Schüler verschiedener Jahrgangsstufen und der Schulgarten-AG beschäftigen sich an der Realschule Oberaden mit dem Bau und der Nutzung von Hochbeeten. Im ersten Schritt erstellen Zehntklässler aus der Technik-AG Konstruktionspläne und bauen die Beete anschließend aus Palettenholz zusammen. Dadurch werden handwerkliches Können und Teamfähigkeit zugleich gefördert.
Das Befüllen der Hochbeete, bei dem es besonders auf die richtige Materialzusammensetzung in verschiedenen Schichten ankommt, übernehmen die Fünft- bis Siebtklässler. Sie beschäftigen sich auch mit der Bepflanzung und berücksichtigen dabei insbesondere, welche Obst- und Gemüsesorten der schuleigene „Küchenexpress“ benötigt. Das Frühstücksangebot der Realschule, die mit dem Siegel „Gesunde Schule“ ausgezeichnet ist, versorgt die Schulgemeinde täglich mit frischem Gemüse. Saisonal werden auch Joghurtspeisen mit frischem Obst angeboten.
Vom Projekt profitieren indirekt alle Kinder und Jugendlichen der Realschule. Denn die Schülerschaft gestaltet die Umgebung der Hochbeete im Schulgarten so, dass sie den Raum als Aufenthaltsbereich und „Grünes Klassenzimmer“ nutzen können. Die Bayer-Stiftung unterstützt das Projekt mit 5.550 Euro.
Neue Förderrunde 2024
Die Bayer-Stiftung wird auch im Jahr 2024 Projekte im Rahmen von „Science@School“ fördern. Informationen zum Programm und zum Bewerbungsverfahren sind verfügbar unter: bayer-foundation.com/de/wissenschaft/mint-bildung