Museum hält auch mit Renovierung dem Weihnachtsmarkt-Ansturm stand

image_pdfimage_print

Ela kann mit ihren drei Jahren nicht nur perfekt ihren Namen buchstabieren. Sie weiß auch genau, dass die Sterne und bunten Kissen, die sie in die Hand nimmt, wichtig sind. Flüchtlingsfrauen haben sie selbst genäht. Sie mussten aus ihrer Heimat fliehen, weil dort Krieg und Tod ihr Leben bedrohten. In Bergkamen besuchen sie im Multikulturellen Forum Nähkurse und machen in anderen Projekten mit. Ihre Sterne und kleinen Kissen für den Weihnachtsbaum helfen: Mit den Spenden dafür wird die UNO-Flüchtlingshilfe unterstützt.

Wahre Weihnachtsmeere, in den die Menschen fast nicht mehr zu sehen sind, im Oberadener Stadtmuseum.
Wahre Weihnachtsmeere, in den die Menschen fast nicht mehr zu sehen sind, im Oberadener Stadtmuseum.
Die kleine Ela zeigt stolz den Weihnachtsbaumschmuck, den Flüchtlingsfrauen selbst genäht haben.
Die kleine Ela zeigt stolz den Weihnachtsbaumschmuck, den Flüchtlingsfrauen selbst genäht haben.

Es war nur ein kleiner Stand auf dem Weihnachtsmarkt am Stadtmuseum, aber ein wichtiger. Ob Tierschutz, Kindergarten, Stockbrot, Karussell, Matjesbrötchen oder Auftritt des Gesangsvereins auf der Bühne: Schon der Weg über den Museumsplatz war randvoll mit weihnachtlicher Einstimmung. Im Museum dann das, was längst eine feste Tradition geworden ist: Dichtes Gedränge, Geschiebe und Staunen an den Ständen. Dabei sind die Reihen in diesem Jahr deutlich geschrumpft, übernehmen in den Räumen für die Sonderausstellungen aktuell doch die hauseigenen Renovierungskünste die Regie.

 

Kräftig renoviert wird in den einstigen Räumen für die Sonderausstellungen.
Kräftig renoviert wird in den einstigen Räumen für die Sonderausstellungen.

„Hier werden wir künftig die übrigen Epochen der Bergkamener Geschichte besser zur Geltung bringen“, erzählt Museumsleiter Mark Schrader. Wo momentan noch die Schleifmaschine, Spachtel und Leitern die frisch geebneten Böden bevölkern, werden bald Exponate vom frühen Mittelalter bis zur Industrialisierung die vom Bergbau um stattliche sechs cm geneigten Räume zieren. Neue Vitrinen, mit museumstechnischer Hilfe aus Paderborn organisiert, warten schon auf ihren Einsatz. „Das ist schon ein ganzes Stück Arbeit, das wir hier im Team bewältigen“, ist Mark Schrader stolz auf den erreichten Fortschritt.

Weihnachtsheere mit Suchtfaktor

Auch in der Apotheke duftete es weihnachtlich.
Auch in der Apotheke duftete es weihnachtlich.

Die übrigen Museumsräume waren dagegen wie inzwischen seit Jahrzehnten fest in weihnachtlichen Händen. Von der selbstgenähten Tasche über afrikanische Krippen, eigenhändig gefilzte Pantoffeln bis zum Schmuck reichte das Repertoire. Darunter Stände, die seit Menschengedenken nicht fehlen dürfen. Wie die winzigen weihnachtlichen Kuriositäten, die Karin Dietrich aus allem zaubert, was sie im Bastelbedarf findet. Winzige Schneemänner stehen in einem regelrechten Weihnachtsheer mit Miniatur-Schornsteinfegern stramm in einer Reihe. „Ich kann einfach nicht anders“, sagt Karin Dietrich. „Das ist eine Sucht und die ist Wellness für mich!“

Heike Naß mit ihren Gemälden.
Heike Naß mit ihren Gemälden.

Heike Naß fängt mit ihrer Sucht gerade erst an. Dabei malt die Oberadenerin schon seit ihrer Kindheit. Landschaften in allen Varianten haben es ihr angetan. Vor sechs Jahren machte sie mehr aus ihrem Talent, nahm Unterricht bei einer Kamener Künstlerin. „Dann habe ich einfach losgelegt mit allen Motiven, die mir gefallen.“ Das Ergebnis ist eindrucksvoll und füllt problemlos ihren ersten Stand auf dem Oberadener Weihnachtsmarkt.

 

Auch das gehört zum Weihnachtsmarkt: Weihnachtliches Basteln.
Auch das gehört zum Weihnachtsmarkt: Weihnachtliches Basteln.

Der hatte auch mit nur 40 anstelle der 50 Stände im Museum immer noch Überraschungen zu bieten. Ringe etwa, die von falschen Pralinen so täuschend echt verziert werden, dass man am liebsten hineinbeißen möchte. Japanische Taschen galt es zu entdecken, die mit trickreichen Schlaufen absolut diebstahlsicher sind. Einmal mehr schaffte es fast niemand unter den unendlich vielen Besuchern, hier ohne einen deutlich geschröpften Geldbeutel und mit viel Gepäck davonzukommen.