Mit Lampenfieber und Begeisterung seit 25 Jahren im Theater-Rausch

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Seit 25 Jahren ein fester Programmpunkt beim Theaterfestival: Das Schwarzlichttheater der Gesamtschule.

In der Turnhalle üben die Einhörner noch schnell, mit einem Griff ihre Hörner zum Leuchten zu bringen und Hand in Hand im Kreis zu tanzen. In der Umkleide hinter der Bühne holt eine Mutter die Glitterstifte hervor und sorgt dafür, dass der Regenbogenfisch auch im Gesicht schön glitzert. Direkt hinter dem Vorhang wissen manche Nachwuchstänzer noch nicht genau, wo sie eigentlich stehen müssen. Andere schlagen vor Aufregung flugs noch ein Rad. Auch beim 25. Theaterfestival hat sich eines seit einem Vierteljahrhundert nicht verändert: Das Lampenfieber.

Die spaßige Zauber-Moderation gehört ebenfalls seit Jahren dazu.

Einer steht ganz hinten im Dunkel des studiotheaters, abseits des Scheinwerferlichts. Karl-Heinz Chuleck ist immer dabei, seit 25 Jahren. Und er ist bei jedem Auftritt mindestens so aufgeregt wie die Hauptdarsteller auf der Bühne. Gebannt beobachtet er, wie dort aus Fremden Freunde werden, der Wald nicht mehr traurig ist oder der Wolf plötzlich auf die Bühne kommt. Mit 76 Jahren lässt ihn die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen „einfach nicht los“. Dabei hat alles mal ganz harmlos angefangen. Mit dem eigenen Sohn, dem Judosport und TuRa Bergkamen. Unzählige Ämter häuften sich im Laufe der Zeit bei ihm an, der eigentlich im Bergbau arbeitete. Da war es ganz natürlich, dass er auch im Stadtjugendring einen Posten übernahm – und vor 25 Jahren zu jenen gehöret, die das Theaterfestival aus der Taufe hoben.

Einhörner tanzen im Scheinwerferlicht: Das Familienzentrum Sprößlinge hatte zur magischen Nacht eingeladen.

„Das war am Anfang gar nicht so einfach“, schildert er. Es mussten hohe Sicherheitsbestimmungen eingehalten werden, damit das studiotheater für die Großveranstaltung gebucht werden konnte. Feuerwehr musste dabei sein, das Rote Kreuz. Parallel fand in der ersten Zeit auch noch im Foyer der Weltfrauentag statt. Für die Idee, die von Doris Möbius angestoßen und unter der Regie von Udo Preising umgesetzt wurde, war Karl-Heinz Chuleck aber genau der Richtige. „Organisation macht mir Spaß“, erzählt er. Komplizierte Verträge auseinandernehmen, Finanzierung stemmen, Versicherungen organisieren: Da ist er in seinem Element. Dafür hat er unzählige Fortbildungen besucht. Einteilen, wer wann und wo eingesetzt wird, selbst an der Kasse sitzen: Karl-Heinz Chuleck ist beim Theaterfestival nicht wegzudenken. Dafür stand er jetzt auch einmal im Scheinwerferlicht, als es ein großes Lob samt Blumenstrauß vom Bürgermeister gab.

 

Kilometer machen für den Nachwuchs

Skeptisch unter Beobachtung: Was macht der Moderator da nur mit der Ketchupflasche?

Inzwischen ist der Wald vom Müll freigeräumt. Der Regenbogenfisch hat Freunde gefunden und in der Bücherei hat sich eine magische Nacht abgespielt – inklusive Piraten. Mit Ballerinas an den Füßen und Glitzer im Haar stürmen die Kinder den Stand der Friedenskirchenjugend und sichern sich eine frische Waffel. Hinter der Bühne lotsen die Pfadfinder die Gruppen in die richtigen Umkleiden und auf die Bühne. Christian Scharwey vom Kinder- und Jugendbüro hat schon mehrere Kilometer zwischen dem Beleuchtertisch, den Moderatoren und Umkleiden, der Sporthalle, dem Foyer, den Technikern, den Gruppenleitern, den Kindern, den Toiletten, den bereitgestellten Tassen mit kleinen Süßigkeiten und überhaupt allem zurückgelegt, was das Theaterfestival am Laufen hält. Im Geiste ist er schon beim 26. Theaterfestival. „Am Montag fängt die Planung für das nächste Festival an“, sagt er und ist mit seinen Listen auch schon wieder verschwunden.

Glitzernde Regenbogenfische sind auf der Bühne unterwegs – mit der Kita Eichendorffstraße.

An der Kasse hält Martina Eickhoff die Stellung. Auch schon seit über 20 Jahren. Sie hat selbst tanzend auf der Bühne gestanden mit der Schreberjugend. Umso wichtiger war es ihr, dass die Kinder und Jugendlichen mit diesem Großereignis die Möglichkeit bekommen, vor einem großen Publikum aufzutreten. „Außerdem engagieren sich hier so viele Ehrenamtlich mit großer Begeisterung“, sagt sie. Am größten ist für sie aber, die Begeisterung der Kinder und der Eltern zu sehen: „Es muss toll sein, auf einer Bühne stehen zu dürfen und großen Applaus zu bekommen.“ Eine andere Frau, die seit 25 Jahren Jugendliche in vom Schwarzlicht verwandelte Wunderwerke verwandelt, bekommt gerade einen Blumenstrauß von ihren aktuellen Schützlingen überreicht. Seit einem Vierteljahrhundert ist auch bei Jutta Schulz von der Gesamtschule die Begeisterung nicht kleiner geworden – und auch die Aufregung nicht. So wird der Theaterfestival-Virus immer weiter gereicht – zum Glück!