Viele Bergkamener BVB-Fans pilgern zu den Heimspielen ihres Fußballvereins. Für sie aber auch für alle anderen soll künftig der Besuch des Stadions sicherer werden. Das ist das Ziel der Dortmunder „Allianz für ein friedliches Fußballerlebnis“, zudem sich jetzt die Spitzen des BVB, der Stadt Dortmund, der Polizei und der Justiz trafen. Interessanterweise waren Vertreter der Fan-Gruppen nicht dabei gewesen
Hans-Joachim Watzke als Geschäftsführer des BVB, Oberbürgermeister Ullrich Sierau, die Leitende Oberstaatsanwältin Birgit Cirullies, der Präsident des Amtsgerichts Peter Benesch ubd Polizeipräsident Gregor Lange verständigten sich über den zukünftigen Umgang mit und bei Fußballspielen. Maßnahmen am Stadion, die Kommunikation mit friedlichen Fußballfans und Ultras sowie gemeinsames, konsequentes Vorgehen gegen Gewaltbereite bildeten dabei zentrale Themen.
Hightech-Kamera beobachtet „Pyrotechniker“
Hans-Joachim Watzke erklärte, dass die Sicherheitslücken durch unkontrollierte Zugänge minimiert worden seien. Seit Bekanntwerden des Problems wurde ein 24 Stunden-Pförtnerdienst eingeführt. Bei Champions-League-Spielen gelten bereits besondere Regeln für die Sitzplatzvergabe. Der Verein hat darüber hinaus ein Sicherstellungskonzept für Pyrotechnik entwickelt, u. a. auch eine Hightech-Kamera angeschafft. Eine Crowd-Managerin begutachtet besondere Planungen vor den Spielbegegnungen zur Vermeidung kritischer Personendichten. Der Ordnerdienst wurde und wird weiterhin qualifiziert, u. a. auch mit Unterstützung durch den Dortmunder Staatsschutz.
Mit Glasverbotszonen, permanenten Beschilderungen und gemeinsamen Kontrollen ist die Stadt Dortmund bei allen Begegnungen vertreten.
Polizei nimmt Intensivtäter ins Visier
Und auch die Polizei war nicht untätig, im Gegenteil: Erfahrungen der letzten Jahre, insbesondere aus den sogenannten Risikospielen, zu denen auch die Derbys zählen, trugen zur neuen Wegführung der Ultras beim vergangenen Derby bei. Daneben wurde ein neues Anreisekonzept erarbeitet und – aktuell – ein Intensivtäterkonzept durch den Polizeipräsidenten, in Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft, entwickelt. „Mit dem Intensivtäterkonzept möchten wir an die Rädelsführer ran. Vielleicht gelingt es uns, einen Keil zwischen kriminelle Chaoten und echte Fußballfans zu treiben und den ein oder anderen zum Umdenken zu bewegen“, so Lange.
Für einen Sicherheitsgewinn auf dem Stadionvorplatz wurden die Aufstellorte für die Einsatzfahrzeuge bei den Fußballbegegnungen geändert. Die Einsatzkommunikation konnte genauso wie die Informationsweitergabe innerhalb der Behörde deutlich verbessert werden. Bereits im Vorfeld von Spielen erteilt die Polizei ggfs. Meldeauflagen und Bereichsbetretungsverbote für Chaoten und Gewalttäter.
Fußballstaatsanwalt besucht die Heimspiele
Die Staatsanwaltschaft Dortmund setzt seit vielen Jahren einen Fußballstaatsanwalt bei den Spielen im Stadion ein. Überdies besteht eine Übereinkunft zwischen Polizei, Staatsanwaltschaft und Amtsgericht, in geeigneten Fällen die einzuleitenden Strafverfahren – unter Anwendung der besonderen Verfahrensart des „beschleunigten Verfahrens“ – so schnell wie möglich zum Abschluss zu bringen.
„Zur Zeit müssen wir als Polizei bei Fußballspielen weiter unterstützen, beraten und Polizeikräfte für ein sicheres Fußballerlebnis in Dortmund einsetzen“, so Lange. „Allerdings sehe ich als Chef der Polizisten in Dortmund auch dringenden Handlungsbedarf, was die Einsatzzahlen und Dauer und somit auch die Belastung meiner Polizeibehörde angeht. Wir müssen endlich den Prozess ernsthaft beginnen, Fußball sicherer zu machen. So können wir Ressourcen schonend planen und die frei werdenden Kapazitäten an anderer Stelle – Nordstadt, Straßenraub, etc. – dringend sinnvoller einsetzen.“