Das Kulturreferat teilt mit, dass Andreas M Kaufmann, dessen Medienskulptur
„no agreement today, no agreement tomorrow“ (keine Übereinstimmung heute, keine Übereinstimmung morgen) am Verkehrskreisel ZOB / Rathaus steht, aus privaten Gründen erst 2023 wieder zum Gespräch um den Diawechsel nach Bergkamen kommen kann. Die jährliche Zusammenkunft mit Bergkamener Bürger*innen ist Teil des Kunstwerks, das als „soziale Skulptur“ angelegt ist und findet seit 2007 statt. Die zugrunde liegende Idee: Einmal im Jahr besprechen Künstler und Bergkamener Interessierte, welche Person im Jahr zuvor weltweit wohl die meiste Aufmerksamkeit erhalten hat. Ob der Kontext in dem die Person Aufmerksamkeit erlangte, positiv oder negativ war, spielt bei der Entscheidung keine Rolle. Das neue Abbild wird dann im Austausch mit einem ebenfalls gemeinsam ausgewählten Bild in die Medienskulptur aufgenommen.
Die Medienskulptur war im Frühjahr 2022 wegen erforderlicher Reparaturarbeiten stillgelegt worden. Der Künstler und Kulturreferentin Simone Schmidt-Apel hatten gehofft, noch im ersten Halbjahr 2022 den jährlichen Meinungsaustausch zum Diawechsel mit den Bergkamener*innen führen zu können. Das kam wegen etlicher Projekte des Künstlers nicht zustande. Andreas M Kaufmann bittet nun um Verständnis dafür, dass er in diesem Jahr die Entscheidungen zum Diawechsel für 2021 von seinem spanischen zweiten Wohnstandort Barcelona aus persönlich trifft. Angesichts des Krieges des russischen Präsidenten gegen die Ukraine hält er es für geboten, das Bildnis von Putin aus der Medienskulptur zu entfernen. „Ich habe lange mit mir gerungen“, so Andreas M Kaufmann, „denn die Diskussion mit den Menschen in Bergkamen ist Teil dieser sozialen Skulptur. Angesichts des Krieges und des damit verbundenen Schreckens erscheint es mir jedoch undenkbar den Menschen und natürlich insbesondere den Flüchtlingen, die aus der Ukraine nach Bergkamen gekommen sind, das Bildnis des russischen Aggressors zuzumuten. Ich denke, dass ich damit auch den Kern der Empfindungen der Menschen in Bergkamen treffe.“
Bürgermeister Bernd Schäfer begrüßt die Entscheidung Kaufmanns sehr: „Die Solidaritätserklärung mit der Ukraine am Impuls Lichtkunstwerk auf der Bergehalde Großes Holz und parallel dazu das Abbild des russischen Präsidenten in der Medienskulptur ist den Menschen nicht vermittelbar“ so der Rathauschef.
Ursula von der Leyen, Präsidentin der Europäischen Kommission, soll nach dem Wunsch des Künstlers als neues Bild in die Medienskulptur aufgenommen werden. Sie wurde im Dezember 2019 vom Europäischen Parlament gewählt und geriet seitdem mit Themen wie Impfkampagne in der Pandemie, Klimaschutz und etwa Beschleunigung des digitalen Wandels in die öffentliche Aufmerksamkeit.
Im nächsten Jahr möchte Andreas M Kaufmann wieder nach Bergkamen kommen und in die Diskussion mit den Menschen eintreten. Bisher traf der Künstler dabei auf einen Kreis regelmäßig teilenehmender kunstinteressierter Menschen aus Bergkamen und immer neue Gruppierungen, zuletzt die Alevitische Gemeinde im Kreis Unna.