Markt für Kinderrechte klärt auf und bietet Spaß in besonders schlimmen Zeiten

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Einmal Cowboy sein: Beim Markt für Kinderrechte kein Problem.

Auch wenn der Markt für Kinderrechte inzwischen längst eine Tradition hat: Aktueller könnte er nicht sein. Im Nahen Osten werden grausame Massaker und Angriffe an Kindern und der Zivilbevölkerung verübt. In der Ukraine ist unter beständigem Bombenhagel an Schule und ein normales Leben nicht mehr zu denken. In anderen Teilen der Welt müssen Kinder unter unmenschlichen Bedingungen schuften oder bitteren Hunger leiden. Die Rechte der Kinder werden weltweit mit Füßen getreten und ignoriert wie nie.

Lange Schlangen bildeten sich vor den vielen Ständen auf dem Stadtmarkt.

Also ist auch nach drei Jahren wichtiger denn je, erneut auf eben diese weltweit gültigen Rechte hinzuweisen. Dass Kinder im Krieg geschützt werden müssen, beispielsweise. Dass sie ein Recht auf Schutz auf der Flucht haben. Oder dass sie schlicht spielen dürfen und ein Recht auf Bildung haben. „Viele wissen all dies immer noch nicht – auch oder gerade, wenn sie selbst mit ihren Kindern Erfahrungen bei den aktuellen Geschehnissen gemacht haben“, weiß Christian Stork, Vorsitzender des Stadtjugendrings. Deshalb kann es eigentlich nicht genug Märkte für Kinderrechte geben. Den haben auch in diesem Jahr wieder die engagierten Mitglieder im Stadtjugendring auf die Beine gestellt. Mit einer stetig wachsenden Anzahl von Mitstreitern.

Komplett versunken in die künstlerische Gestaltung der eigenen Version des Erdballs.

„Wir sind diesmal 20 Gruppen, die hier auf dem Stadtmarkt ein vielfältiges Programm gestalten – und es werden immer noch mehr“, freut sich Christian Stork. Neu war diesmal beispielsweise die Naturfreunde-Jugend. Viele Kitas und Kindergärten beteiligten sich. Es gab Bewegungs- und Spielangebote, Bastelecken, Kinderschminken und Tanzen. Und Angebote, die das Spielerische mit dem Förderaspekt verbanden. Wenn beispielsweise ein simples Püppchen aus Einzelteilen gebastelt wurde, dann gab sie die eigenen Gefühle, Wünsche und Emotionen zum Ausdruck. „Das fällt Kindern heutzutage zunehmend schwer, die eigene Gefühlswelt auszudrücken und Worte oder Symbole dafür zu finden – gerade dann, wenn sie schlimme Erfahrungen wie Krieg, Vertreibung oder Flucht erlebt haben“, weiß die Landtagsabgeordnete Silvia Gosewinkel. Als Logopädin interessierte sie sich dafür besonders und beobachtete fasziniert, wie die Kinder hier eigene Wege entdeckten.

Auch Tanzen war im Angebot.

„Das ist ein tolles und wichtiges Angebot, das hier mit diesem Markt der Kinderrechte gemacht wird“, sagt die Politikerin. „Deshalb bin ich auch hier!“ Sie erkundete zusammen mit vielen neugierigen Besuchern die verschiedenen Bereiche für Kinderrechte, beobachtete die Kinder beim Spielen, Toben, Basteln und gegenseitigen Kennenlernen. Sie alle hatten Zettel dabei, die sie von einem Angebot zum nächsten führten – und am Ende zu kostenlosen Getränken und Würstchen als Belohnung. Das Angebot war generell kostenlos. „Wir bauen auf Spenden, und die waren in den vergangenen Jahren immer großzügig“, sagen die Organisatoren.

Beim Kinderschminken war es schwer, stillzuhalten: Drumherum passierte viel zu viel Spannendes.

Auch diesmal war die Resonanz wieder gewaltig. Es bildeten sich lange Schlangen an den Ständen. Begehrt war auch die Stadtbibliothek mit Spielen, Hörbüchern und Lesepaten. Vor allem aber mit der Graffiti-Variante des eigenen Namens, gemalt von Streetart-Künstlern, die gerade eigentlich die Fassaden von Gebäuden verschönern. „Das ist richtig cool“, sagt ein Junge, der seinen Namen auf der Karte stolz an die Brust drückt. „Sowas Tolles zeige ich sofort all meinen Freunden!“