Es müssen nicht immer die ganz großen Namen sein, um einen Abend mit erstklassigem Humor vollständig durchzulachen. Die „LOL“-Reihe zeigte am Freitag wieder, dass auch die Newcomer das Zwerchfell böse in den Schwitzkasten nehmen können. Mancher im Publikum hatte jedenfalls Mühe, den Abend aufrecht sitzend durchzustehen. Und auch einige Comedians kämpften auf der Bühne mit Lachkrämpfen oder heftigen Schwitzattacken.
Kein Wunder, war das Tempo beim fliegenden Wechsel der drei Hauptakteure doch fast unmenschlich. Das alles aus dem Stand und immer wieder spontan in der Interaktion mit dem Publikum. Einigermaßen verunsichert waren aber alle vier Herren auf der Bühne über die Zehnjährigen in der ersten Publikumsreihe. Wie sich die Inhalte hier jugendgerecht anpassen ließen, damit hatten sie allesamt einige Mühe.
Ins Büro wird jedenfalls keine der jüngsten Zuschauerinnen nach diesem Abend beruflich gehen wollen. Moderator Lennard Rosar offenbarte hier einige unangenehme Wahrheiten über Eier aufschlagende Kollegen und die psychologischen Abgründe von Sprüche-Shirts. Wie das Leben mit Dauerschnarchern und Bekannten mit bösen Wortbetonungsproblemen sein kann, legte dann Tobi Freudenthal mehr als unterhaltsam dar. Hauptsache, es wird zur richtigen Uhrzeit allerorten „Mahlzeit“ gebrüllt – in facettenreicher Variation. Mit Frank Fischer ging es in die Zugabteile mit abstrusen Durchsagen und Orientierungslöchern, zu psychodelischen Selbstgesprächen am inklusiven Pfandautomaten und hübschen Einlagen im Ikea-Wohnausstellungsbereich. Harte Comedy-Kost aus Duisburg-Marxloh servierte abschließend Tony Bauer aus dem „Gulliloch mit Brautmoden“, wo die Babys schon mit Handyvertrag und Schulden geboren werden und türkische Katholiken ein skurriles Dasein mit Sekundenklebern für die Kreuzung durchleben.
Nach der Pause wechselte die Reihenfolge und es ging nicht nur in die Kreisliga-Umkleidekabine mit deftigen Fußballer-Gebärden. Auch auf der Party des Kleingartenvereins ging es hoch her mit Hecken-Denunzianten, Honecker-Statuten und Erbsensuppen-Eindeutschung. Dialektwirrwarr, Social-Media-Talks, an die Kirchentür genagelte Grundgesetze für Verrückte, die schleichende Verwandlung zum Seitenhaarträger oder die schmerzhafte Rückkehr als Erwachsener ins Spaß-Bad: Atemlos ging es weiter durch den Abend. Am Ende sprang das Publikum jubelnd auf und auch die Zehnjährigen gaben lautstark kund, dass dies ein mehr als gelungener Abend war. Zum Glück gibt es im Mai noch eine Neuauflage.