Lippeverband: Feuchttücher und Müll gehören nicht ins Abwasser

image_pdfimage_print

Der Fall sorgte in den vergangenen Tagen weltweit für reichlich Schlagzeilen: In London verstopfte ein 130 Tonnen schwerer Fettklumpen die Abwasserkanalisation. Kann das auch in Bergkamen, Bönen, Kamen, Lünen oder Unna passieren?

Feuchttücher und anderer Müll können die Pumpen verstopfen und lahmlegen. Foto: EG

Nicht in dieser Dimension – aber das Problem „Müll im Abwasser“  kennt auch der Lippeverband: Bei uns geht es weniger um Fett in Abwasserkanälen und Pumpwerken, doch anderer Unrat kann zu Schäden insbesondere an den Pumpen führen. Zu diesem Unrat zählen vor allem reißfeste Feuchttücher, die sich im Wasser nicht zersetzen. Sie führen zu sogenannten Verzopfungen und können im schlimmsten Fall die Pumpen lahmlegen.

Im Kreisgebiet Unna gibt es 31 Entwässerungspumpwerke und sieben Abwasserpumpwerke, die regelmäßig von den Betriebsmitarbeitern des Lippeverbandes kontrolliert und gegebenenfalls vom unerwünschten Müll befreit werden müssen.

Dabei sind vor allem die Abwasserpumpwerke gefährdet, von denen es in Unna eins, in Lünen und Kamen jeweils drei gibt. Sie fördern das Abwasser, das aufgrund der Topographie nicht überall von selbst fließen kann, zu den Kläranlagen.

Die – größeren – Entwässerungspumpwerke (hier ist Lünen Spitzenreiter im Kreis mit 17 Anlagen, gefolgt von Bergkamen mit 11, aber auch in Kamen, Bönen und Unna steht je ein Entwässerungspumpwerk des Lippeverbandes) fördern dagegen überwiegend Niederschlagswasser aus tief liegenden, durch Bergbau abgesunkenen Gebieten oder heben – wie z. B. beim Kuhbach in Bergkamen der Fall, gleich einen ganzen Wasserlauf aus der Senke.

Doch wie gesagt: Das Hauptproblem liegt beim Abwasser. Dort verursachen außer den Feuchttüchern vor allem Bündel aus Haaren sowie Artikel wie Kondome, Binden und Tampons Probleme. Und auch wenn keine Anlagen beschädigt werden, verursacht die Entsorgung des sogenannten Rechenguts im-mense Kosten. Pro Jahr beläuft sich dieser finanzielle Aufwand an den Anlagen im Emscher-Lippe-Gebiet auf rund eine Million Euro! Kosten, die am Ende alle Verbraucher mittragen müssen!

Dringender Appell

Der Lippeverband weist daher darauf hin, dass Artikel wie Feuchttücher, Wattestäbchen, Kondome, Binden, Tampons etc. auf gar keinen Fall über die Toilettenspülung entsorgt werden dürfen. Denn erst durch die Kanalisation landen die Grobstoffe in den Anlagen des Lippeverbandes. Richtig wäre es, wenn der Müll ganz einfach über den normalen Hausmüll entsorgt wird – dieser wird verbrannt; Kanäle, Pumpwerke und Klärwerke werden verschont!

Hintergrund: Lippeverband

Der Lippeverband ist ein öffentlich-rechtlicher Wasserwirtschaftsverband für das Einzugsgebiet der mittleren und unteren Lippe und wurde 1926 gegründet. Seine Aufgaben sind in erster Linie die Abwasserentsorgung und  -reinigung, Hochwasserschutz durch Deiche und Pumpwerke und die Gewässerunterhaltung und -entwicklung. Dazu gehört auch die ökologische Verbesserung technisch ausgebauter Nebenläufe. Darüber hinaus kümmert sich der Lippeverband in enger Abstimmung mit dem Land NRW um die Renaturierung der Lippe.  Dem Lippeverband gehören zur Zeit 155 Kommunen und Unternehmen als Mitglieder an, die mit ihren Beiträgen die Verbandsaufgaben finanzieren.

www.eglv.de

blog.eglv.de