Landtagsabgeordnete hospitiert zwei Tage an der Bodelschwingh-Schule und ist tief beeindruckt

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Silvia Gosewinkel (2. v. r.) im Vorgespräch mit Frau Landskron, Frau Seeberger und Herrn Westenberg.

Zwei Tage lang hospitierte die Landtagsabgeordnete Silvia Gosewinkel an der Friedrich-von-Bodelschwingh-Schule in Bergkamen-Heil, einer Förderschule mit dem Schwerpunkt geistige Entwicklung (GG). Der Besuch war für die Inklusionsbeauftragte der SPD-Landtagsfraktion eine wertvolle Gelegenheit, sich ein aktuelles Bild von der Situation vor Ort zu machen – insbesondere im Kontext wiederkehrender Rückmeldungen von Eltern zu kurzfristigen Unterrichtsausfällen.

„Personalmangel betrifft alle Schulformen, aber gerade an Förderschulen mit dem Schwerpunkt geistige Entwicklung wiegt er besonders schwer – denn die Beziehung zu den Kindern eine tragende Säule der Bildungsarbeit ist“, betont Gosewinkel. „Ich bin tief beeindruckt, mit wie viel Engagement, Fachlichkeit und Geduld hier gearbeitet wird.“ Eine Berufsgruppe, die sie dabei näher kennengelernt hat, sind die Fachlehrkräfte: die für bestimmte Fächer spezialisiert ausgebildet ist, jedoch kein reguläres Lehramtsstudium absolviert hat. Fachlehrer unterrichten vor allem praxisnahe oder spezialisierte Unterrichtsfächer wie zum Beispiel Werken. „Diese Menschen leisten wertvolle Arbeit. Ihr Einsatz ist eine pragmatische Möglichkeit, trotz Personalmangel qualifizierten Unterricht zu sichern – zum Wohl der Kinder“, so Gosewinkel.
Sie kündigt an, sich für bessere Rahmenbedingungen und eine stärkere Anerkennung dieser Berufsgruppe im Landtag einzusetzen.

Bereits seit ihrem letzten Besuch konnten Verbesserungen erreicht werden, etwa durch eine neue Stundenplangestaltung, die verlässlichen Unterricht bis 14 Uhr ermöglicht. Auch organisatorisch wird viel geleistet, um für die Kinder den bestmöglichen Rahmen zu schaffen.

Drei zentrale Eindrücke nimmt die Abgeordnete mit:

  1. Beziehung als Basis für Bildung
    Die Arbeit in der GG-Förderschule lebt von Verlässlichkeit und Vertrauen. „Ständiger Personalwechsel – verursacht durch strukturelle Engpässe – erschwert die so wichtige Beziehungsarbeit“, erklärt Gosewinkel. Der Aufbau stabiler Bindungen sei ein Schlüssel für Entwicklungsfortschritte.
  1. Kindzentrierte Pädagogik mit innovativen Ansätzen
    Besonders beeindruckt zeigte sich Gosewinkel vom Konzept der„Basalen Welt“, in der Kinder mit sehr hohem Unterstützungsbedarf gezielt in Interaktion und Wahrnehmung gefördert werden – außerhalb klassischer Unterrichtsstrukturen. „Hier zeigt sich, wie differenziert und individuell sonderpädagogische Arbeit ist – und wie viel professionelle Reflexion dahintersteckt“, so die Abgeordnete.
  1. Kreative Lösungen trotz räumlicher Enge
    Die räumlichen Kapazitäten der Schule sind aktuell ausgelastet, doch der Schulträger hat bereitseinen dritten Schulstandort beschlossen, um die Schule zukunftssicher aufzustellen. „Bis dahin wird vor Ort mit großem Engagement das Beste aus der Situation gemacht – das verdient höchste Anerkennung“, betont Gosewinkel. Sie würdigt ausdrücklich die geplanten Investitionen im Sinne der Kinder: „Diese Unterstützung ist ein starkes Zeichen für die Bedeutung des Förderschwerpunkts Geistige Entwicklung.“

Auch strukturelle Fragen über den Schulalltag hinaus wurden thematisiert. So fehlt es vielerorts an geeigneten Therapieräumen oder interdisziplinären Angeboten – gerade dort, wo Sprach- oder Bewegungsförderung elementar sind. Als ausgebildete Logopädin weiß Gosewinkel: „Professionelle Förderung braucht Raum – im wörtlichen wie übertragenen Sinn.“

Inklusion bleibt ein zentrales Ziel – aber differenzierte Förderung braucht angepasste Rahmenbedingungen
Auch das Ziel des gemeinsamen Lernens ist Silvia Gosewinkel wichtig: „Natürlich sehen wir die Relevanz der Inklusion und setzen uns weiter dafür ein. Aber überall fehlt es an Sonderpädagoginnen und -pädagogen – sowohl an Regel- als auch an Förderschulen.“

Die Hospitation habe ihr eindrücklich gezeigt, wie individuell auf die Bedarfe der Kinder in der Förderschule mit dem Schwerpunkt Geistige Entwicklung eingegangen werde. „Die Ausstattung, die personellen Ressourcen, aber auch die Ausbildung der Lehrkräfte unterscheiden sich deutlich von denen an Regelschulen – und das ist auch richtig so. Hier ist Raum für basale Förderung, für Therapien und multiprofessionelle Begleitung.“ Genau deshalb, so Gosewinkel weiter, sei es wichtig, den Förderschwerpunkt GG nicht als Widerspruch zur Inklusion zu verstehen, sondern als einen Teil davon. „Ich werde mich im Landtag weiter dafür einsetzen, dass diese Schulform gestärkt und nicht ausgehöhlt wird – zum Wohl der Kinder und ihrer Familien.“

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