Landrat fordert Respekt für Einsatzkräfte

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Erneut zog ein Unwetter über den Kreis Unna. Und erneut waren zahlreiche Einsatzkräfte bis spät in die Nacht im Einsatz. In Kamen starb ein Mann und im Märkischen Nachbarkreis zwei Feuerwehrkameraden. Insgesamt hat die Rettungsleitstelle im Kreis Unna 1.038 Einsätze koordiniert. 1.285 Helfer waren unterwegs zu den Menschen im Kreis Unna, um ihnen in ihrer Notlage zu helfen. Landrat Mario Löhr dankt allen Helfern und appelliert, Einsatzkräfte noch stärker zu respektieren.

„Zunächst möchte ich den Familien der verstorbenen Feuerwehr-Kameraden aus dem Sauerland mein Mitgefühl ausdrücken“, so Löhr. „Im Kreis Unna ist ein 77-Jähriger während des Unwetters verstorben und in ganz NRW hat es Todesopfer gegeben. Ich wünsche den Hinterblieben viel Kraft in dieser schweren Zeit.“

Einsätze verdienen Aufmerksamkeit und Dank
Die Einsätze zeigten: Es sei nicht selbstverständlich, was die Einsatzkräfte leisteten. Viele von ihnen machten das ehrenamtlich. „Sie haben selbst Familie, die in dieser Zeit – oft in sehr unsicheren Zeiten – dann auf sie verzichten muss“, unterstreicht Löhr. „Die Kolleginnen und Kollegen der Feuerwehr, THW, DRK, Johannitern und Maltesern und vielen anderen Hilfsorganisation riskieren manches Mal ihr Leben, um Menschen aus ihrer Notlage zu befreien. Ich finde, das verdient besondere Aufmerksamkeit und großen Dank von allen Menschen.“

Sein dringender Appell, mehr Respekt Einsatzkräften gegenüber zu zeigen, hat einen ernsten Hintergrund. Denn die Erfahrung zeigt: Es vergeht kaum ein Tag, an dem nicht Feuerwehrmänner und -frauen sowie Rettungskräfte beleidigt, bedroht oder sogar körperlich angegangen werden.

Auch die Kreispolizeibehörde Unna verzeichnete kreisweit in den Jahren 2019 und 2020 insgesamt 164 Angriffe und Widerstände gegen ihre Vollstreckungsbeamten. Nicht eingerechnet sind Angriffe auf Einsatzkräfte von Feuerwehr und anderen Rettern sowie beiläufige Respektlosigkeiten. Die Dunkelziffer dürfte ungleich höher sein.

Respektlosigkeit „unerträglich“
„Es ist unerträglich, dass die Menschen, die an einem Tag unsere Keller mitten in der Nacht leerpumpen, am nächsten Tag bei einem anderen Einsatz beleidigt werden“, so Löhr. „Ich möchte diesem Sachverhalt mehr Aufmerksamkeit schenken und mich regelmäßig mit Einsatzkräften austauschen. Ich will wissen, was sie erleben und aus erster Hand erfahren, was wir tun können, damit so etwas nicht mehr vorkommt.“ Geplant ist daher ein regelmäßiger Austausch. „Ich werde mich im Herbst mit den ersten Helfern zusammensetzen“, so Löhr. PK | PKU