Die Pläne der Investoren aus der Nachbarstadt Lünen, die an der Landwehrstraße direkt neben dem geplanten Aldi-Neubau ein Pflege- und Ärztezentrum bauen wollen, sehen und hören sich eigentlich sehr gut an. Hier könnte aber der künftige Pflegebedarfsplan des Kreises Unna einen gründlichen Strich durch die Rechnung ziehen. Falls er am 10. März durch den Kreistag verabschiedet wird, womit gerechnet werden muss, wäre damit amtlich bestätigt, dass es in Bergkamen keinen Bedarf für eine weitere Pflegeeinrichtung gibt. Die Möglichkeit an Fördergelder für dieses Projekt zu kommen, wäre damit für ein Jahr verbaut.
Nach dem Entwurf des Pflegebedarfsplans ist Bergkamen sogar überversorgt. Zurzeit verfügen die in der Stadt vorhandenen Pflegeeinrichtungen rechnerisch über einen Überhang von 46 Plätzen. Auswirkungen auf ein von der Stadt Bergkamen nach Antrag durchzuführendes Baugenehmigungsverfahren für neue Pflegeeinrichtungen habe dies aber nicht, heißt es dazu in einer Vorlage für den Haupt- und Finanzausschuss am 4. März und für den Ausschuss für Familie, Soziales, Gesundheit und Senioren am 24. März. Es sei jedoch davon auszugehen, dass Investoren bei Ausbleiben einer Förderzusage von der Realisierung geplanter Projekte absehen werden.
Mit dem bisher geplanten Pflegeheim sind weitere Investitionen zwischen der Geschwister-Scholl-Straße und der Büscherstraße vorgesehen. Zusätzlich sollen südlich des neuen Aldi-Gebäudes ein Ärztezentrum und Gebäude fürs betreute Wohnen entstehen. Diese Pläne hatten Anfang Dezember 2014 der Architekt und der Projektentwickler im Stadtentwicklungsausschuss ausführlich vorgestellt
Dass durch das neue Haus mit 80 Betten in 80 Einzelzimmern für die anderen sechs Pflegeeinrichtungen in Bergkamen eine unangenehme Konkurrenzsituation entstehen könnte, verneinten sie. Die bereits vorhandenen Seniorenheime verfügten über 499 Betten und seien sehr gut ausgelastet. Bereits jetzt lebten in Bergkamen 8968 Einwohner, die älter als 65 Jahre seien. Hinzu komme, dass ab 2018 laut einer Gesetzesänderung höchstens 20 Prozent der Heimplätze sich in Doppelzimmer befinden dürften.