von Andreas Milk
Es braucht manchmal nicht viel, um vor Gericht zu landen: Das machen die Fälle von zwei Männern aus Bergkamen deutlich. Bei dem einen ging es um einen Staubsauger, einen Kratzbaum und zwei Auffahrrampen für Rollstühle – bei dem anderen um ein nicht vorhandenes ICE-Ticket für knapp 33 Euro.
Den Staubsauger, den Kratzbaum und die Rampen soll ein 26-Jähriger beim Auszug aus einer Wohnung an der Otto-Wels-Straße geklaut haben. Gewohnt hatte er dort gerade mal zwei Wochen. Die Sachen hatten einen Gesamtwert von 330 Euro. Im Kamener Gerichtssaal blicken ließ sich der junge Mann nicht. Sieben Vorstrafen hat er im Register. In Abwesenheit erließ der Richter einen Strafbefehl: 90 Tagessätze à 30 Euro soll der Büroangestellte zahlen. Möglich, dass er Einspruch einlegt – gegenüber der Polizei jedenfalls hatte er die Tat bestritten.
Das fehlende ICE-Ticket für 32,90 Euro beschäftigte das Gericht im Fall eines 35-jährigen Georgiers. Seit zwei Jahren lebt er in Deutschland, spricht allerdings kein Deutsch. Er hat Asyl beantragt – erfolglos. Im November 2024 war er von einem Zugbegleiter zwischen Nürnberg und Würzburg ohne Fahrkarte erwischt worden. Er habe in Bayern dringend einen Freund besuchen müssen, aber kein Geld gehabt, erklärte er in der Verhandlung über eine Dolmetscherin. Gerade vier Monate vor der Fahrt war er am Amtsgericht Düren zu einer Freiheitsstrafe auf Bewährung wegen gemeinschaftlichen schweren Diebstahls verurteilt worden. Trotzdem kam er jetzt in Kamen nochmal mit einer Geldstrafe davon – seines Geständnisses und des geringen Schadens wegen: 50 Tagessätze à 15 Euro. Der Richter machte ihm klar: Noch eine Straftat – und er werde wohl ins Gefängnis gehen.
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