Ein Schülerparlament, wie es die Fraktion DIE LINKE in der jüngsten Sitzung des Stadtrats gefordert hat, wird es vorerst nicht geben. Gleichwohl wird die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen am politischen Geschehen in Bergkamen ein wichtiges Thema bleiben. Das unterstrich die Beigeordnete Christine Busch am Freitag. Auf den Tag genau vor 25 Jahren nahm das Bergkamener Kinder- und Jugendbüro als zentrale Anlaufstelle für die jüngeren Bürgerinnen und Bürger seine Arbeit auf.
Dabei kommen es nicht nur auf die Teilhabe von Kindern und Jugendlichen an. Noch wichtiger sei, dass sie auch gehört werden, betonte die Beigeordnete. Oft habe sie erlebt, dass Kinder weniger herummäkeln wie die Erwachsenen, sondern zu einfachen und pragmatischen Lösungen kommen. Das ist auch die Erfahrung von Imke Vogt, Arne Vogt und Christian Scharwey, der aktuellen personellen Besetzung des Kinder- und Jugendbüros. Vor einigen Wochen haben sie unter den Kindern „Spielplatztester“ gesucht. (Dieses Aktion läuft noch weiter.) In kleinen Gruppen haben sie sich auf den Weg gemacht und einen Fragebogen abgearbeitet. Bisher sind viele Bögen wieder zurückgekommen mit Hinweisen, wo etwas verbessert werden kann. Eine Reihe dieser Spielplatzdetektive haben ihre Ergebnisse mit beeindruckenden Fotos belegt. Jetzt gilt es, nach Abschluss der Aktion auch Taten folgen zu lassen.
Eigentlich hätte der runde Geburtstag des Kinder- und Jugendbüros mit einem großen Fest gefeiert werden können, meinte Christian Scharwey. Aus bekannten Gründen ginge das aber nicht. Stattdessen hat das Kinder- und Jugendbüro zusammen mit einem Profi eine neue Internet-Seite „www.kijub-bergkamen.de“ geschaffen, die den jungen Nutzern Infos über Projekt, etwa in den Sommerferien, liefert und gleichzeitig die Möglichkeit bietet, Wünsche und Forderungen zu äußern.
In den 25 Jahren seines Bestehens führte das Kinder- und Jugendbüro (kijub) zahlreiche Stadtteilkonferenzen mit jungen Menschen durch, initiierte Beteiligungsprojekte zur Wohnumfeldgestaltung und organisierte die politische Teilhabe der Schülervertretung in der Kommune. Viele Projekte wurden angestoßen, viele Ideen der Kinder und Jugendlichen aufgenommen und parteiisch in Entscheidungsprozesse eingebracht.
Unbürokratisch wurden so unter Mithilfe des kijub in den vergangenen Jahren die BMX-Strecke „Marina Trails“ in Rünthe, die Halfpipe in Oberaden, die drei überdachten Jugendtreffs und aktuell der Skatepark am Wellenbad umgesetzt.
Seit 25 Jahren organisiert das kijub auch die Kindertheaterreihe und die städtischen Ferienprogramme, Ferienfreizeiten und Ausflugsfahrten für Familien. Weiterhin beteiligt sich das Kinder- und Jugendbüro am Seifenkistenrennen und ist als Geschäftsführung des Stadtjugendrings e.V. in Veranstaltungen, wie das Theaterfestival oder den Weltkindertag, eingebunden. Zudem ist es für den Erzieherischen Jugendschutz in Bergkamen zuständig und bietet so Präventionsseminare, Veranstaltungen, Informationen und Workshops zu Themen wie Deeskalation von Gewalt, Rassismus, Mobbing, Sexualität und Sucht an.
Mit dem digitalen Beteiligungsprojekt „Oberaden jugendlich gestalten“ sammelte das kijub die Meinungen Jugendlicher zu den Angeboten und Möglichkeiten der Jugendarbeit im Stadtteil Oberaden. Dies soll dabei helfen, die dortige Jugendarbeit neu aufzustellen und adäquate Angebote für die jungen Menschen zu entwickeln. Gerade dieses Projekt hat den breiten Beteiligungswunsch junger Leute offengelegt und soll daher als Blaupause für die anderen Stadtteile dienen.
Die digitale Angebotspalette des Kinder- und Jugendbüros wurde im letzten Jahr stark erweitert. So entstand neben einem Facebookauftritt und einem eigenen Youtubekanal nun eine eigene Webpräsenz unter der Adresse www.kijub-bergkamen.de. Auf dieser Seite werden die Angebote des Kinder- und Jugendbüros vorgestellt, die sich an Kinder und Jugendliche, aber auch an Eltern, Erzieher:innen und Lehrer:innen richten. Weiterhin finden Kinder und Jugendliche hier gebündelt die sie betreffenden Informationen. Zukünftig wird so ein digitaler Kinderstadtplan als zentrales Element auf der Seite verankert.
Aktuell widmet sich die Arbeit vor allem der Initiierung von Beteiligungsprozessen bei den Kindern im Grundschulalter. Nachdem in den Herbstferien die Kinderstadt Oberaden erfolgreich an den Start gegangen ist – in der Bürgermeisterwahlen und Ratssitzungen täglich auf dem Programm standen – konnten sich Kinder in den Osterferien auf den Weg machen, im Projekt „Spielplatztest“ Bergkamener Spielplätze unter die Lupe zu nehmen. Diese werden nun mittels des neuen interaktiven Kinderstadtplans anderen Kindern vorgestellt und gegebenenfalls weiterempfohlen. Das Projekt „Magische Kinderorte“ startet pünktlich zum 25. Geburtstag. Hier können die Kinder anderen Kindern ihre Lieblingsorte näherbringen und dort ein zu suchendes Monster verstecken.
Ein besonderes Highlight gibt es zudem am Jugendzentrum Yellowstone. Dort gibt es neue große Graffitiwände, die bei den Geburtstagsfeierlichkeiten mit viel Kreativität und Farbe eingeweiht werden.
Abschließend startet in den Sommerferien das Projekt „kijub scout“, in dem Kinder im Rahmen einer einwöchigen Ausbildung für ihre Umwelt und ihre Bedürfnisse sensibilisiert werden. Sie werden in diesem Projekt darin bestärkt ihre Rechte wahrzunehmen und dabei zu helfen, Bergkamen zu einem guten Ort für Kinder zu machen.
Weitere Informationen gibt es beim Team des Kinder- und Jugendbüros Bergkamen unter 02307/965371.