Soziale Medien können Fluch und Segen sein – gerade, wenn es um Menschenleben geht. Der Löscheinheit Rünthe der Freiwilligen Feuerwehr hat die digitale Präsenz jedenfalls Zuwachs beschert – auch von bislang völlig Unbeteiligten. Vier Neuaufnahmen konnten bei der Jahresdienstbesprechung verkündet werden. Neben anderen Rekordzahlen.
Einer der Neuzugänge war bereits in der Jugendfeuerwehr in Dortmund aktiv und hat jetzt zurückgefunden zu den Wurzeln. Ein anderer hat erst während der Berufsausbildung die Gene des Vaters in sich entdeckt. Ein Serien-Wiederholungstäter ist dagegen Michael Steinhardt. Schon zwei Mal war der 56-Jährige Mitglied der Rünther Wehr. Zwei Mal hat der Beruf das Ehrenamt übertrumpft. Als er die alten Kameraden wieder einmal besuchte, kam die alte Leidenschaft zurück. Der Zusammenhalt ist auch mit den inzwischen vielen neuen Kameraden unübertroffen. Er tritt seine dritte Amtszeit jetzt mit dem alten Dienstgrad als Unterbrandmeister an.
Nagelneu sind die Spinde für die Wehrleute in der vor zwei Jahren neu bezogenen und vollständig neu gebauten Behausung. Der Platz wird jetzt aber schon wieder eng. „Wir hatten erfreulicherweise so viele Neuzugänge, dass wir jetzt aufstocken müssen“, ist Einheitsführer Dirk Kemke mehr als begeistert. Trotzdem: „Wir können auch weiterhin jede helfende Hand gebrauchen – jeder ist bei uns willkommen!“ Die Rekord-Mitgliederzahl von 40 sorgte im vergangenen Jahr für einen weiteren positiven Nebeneffekt: Bei allen Einsätzen waren durchschnittlich 15 Einsatzkräfte präsent. Auch das ist Rekord.
Unübertroffen ist auch die Zahl der Einsätze, die im vergangenen Jahr von den Wehrleuten geleistet wurde. 111 Mal mussten die Lebensretter ausrücken – 30 Mal häufiger als noch im Vorjahr. 84 Einsätze waren im eigenen Stadtteil. Die meisten forderten technische Hilfeleistungen, etwa bei Ölspuren oder hilflosen Personen. Häufig müssen in Rünthe aber auch Tiere aller Art aus dem Kanal gerettet werden, insbesondere bei Wildwechsel. Vom Reh bis zum Wildschwein verkennen viele Vierbeiner die Situation, machen sich an seichten Stellen schwimmend auf den Weg und kommen auf der anderen Seite an den hohen Spundwänden nicht mehr aufs Trockene.
Viel Freizeit für das lebensrettende Ehrenamt
4.800 Dienststunden verzeichnen die Statistiken für 24 Übungsdienste, sechs Brandschutzerziehungen an Kindergärten und Schulen, zwei Brandschutzunterweisungen für Firmen und drei Räumungsübungen an Objekten. „Die tatsächliche Zeit, die alle hier investieren, liegt aber unendlich viel höher und lässt sich gar nicht erfassen“, betont Dirk Kemke.
Neben der Neuaufnahme von Nico Becker, Robin Franke, Frederick Thomas und Michael Steinhardt konnten bei der Jahresdienstbesprechung auch zahlreiche Beförderungen gefeiert werden: Lars Linnemann und Phillip Beier sind nunmehr Feuerwehrmänner, Melina Saller wurde zur Oberfeuerwehrfrau befördert, Volker Czarnetzki, Marc-Norman Horejsi, Martin Lücke und Keven Wenzel nach absolviertem Truppführerlehrgang zum Unterbrandmeister, Matthias Hödtke und Christoph Knuth nach erfolgreicher Gruppenführerprüfung zum Brandmeister und Tim Neubauer zum Oberbrandmeister. Auszeichnungen erhielten außerdem Martin Steube-Henkel und Manfred Filiponie für 40 Jahre Mitgliedschaft.
2017 ging es gemeinsam mit den Familien an Halloween mit den Familien in den Movie-Park nach Bottrop. In diesem Jahr ist als Dankeschön für die viele investierte Freizeit ein dreitägiger Ausflug nach Hamburg geplant. Zum ersten Mal treten acht Wehrleute außerdem bei der Firefighter-Challenge im April in Ense im Sauerland zum Feuerwehrvergleichswettkampf an. Tradition hat bereits die Glühweinparty, die auch in diesem Jahr am letzten Samstag im November (24.11.) stattfindet. Schon in Auftrag gegeben ist ein neues Dekontaminationsfahrzeug für den Katastrophenschutz, das aus Bundes- und Landemitteln bereitgestellt wird. Es wird Anfang/Mitte 2019 im Fuhrpark in Rünthe erwartet.