Die monatelangen Vorbereitungen haben sich gelohnt: Die Bergkamener Bachkreis-Familie feierte am Samstag eine rauschende Geburtstagsfeier, zunächst feierlich in der Kamener Konzert-Aula und danach ausgelassen in der Schützenheide.
Zumindest die Sorgen, die die die Konzertaula betrafen, haben sich letztlich als gegenstandslos erwiesen. „Passen dort tatsächlich 200 weitestgehend sitzende Musikerinnen und Musiker auf die Bühne?“ lautete die bange Frage. Dies vorher auszuprobieren war ja nicht möglich gewesen. Und siehe da: Sie passen. Allerdings waren die jeweiligen Dirigentinnen und Dirigenten zu einem Balanceakt hart am Bühnenrand gezwungen, um zu ihrem Pult zu gelangen.
Zu fast 1000 Ehemaligen hatte die Orchesterleitung im Vorfeld Kontakt aufgenommen mit der Bitte, sich an diesem kombinierten Klangkörper aus Ehemaligen und aktuellem Bachkreis als krönender Abschluss des Jubiläumkonzerts zu beteiligen. 160 hatten sich positiv zurückgemeldet. Und sie alle beherrschen noch ihre Instrumente, wie die Bachkreis-Leiterinnen Bettina Jacka und Dorothea Langenbach nach den ersten Proben im Gymnasium anerkennend feststellen konnten.
Vorher waren die aktiven Ehemaligen zu einer Art Bachkreis-Hitparade aufgerufen worden. Sie konnten sich aus einer Reihe von Kompositionen ihre Lieblingsstücke zusammenstellen. Diese Auswahl war unter anderem mit „Wachet auf ruft uns die Stimme“ von Bach oder „Let’s get loud“ von Gloria Estefan letztlich exzellent.
Das Ergebnis war übrigens nicht nur laut, sondern auch sehr schön. Dafür hatten die Ehemaligen auch schon zuhause kräftig geübt. Die Noten dafür verteilte die Orchesterleitung ganz modern via Internet und Dropbox.
Den Auftakt des Jubiläumskonzert übernahm der Bachkreis-Nachwuchs, das B-Orchester. Es sorgte mit seiner Interpretation des Rock-Klassikers „Smoke on the Water“ für einen ersten musikalischen Höhepunkt, der die gesamte Geburtstagsgesellschaft in der fast vollbesetzten Konzertaula begeisterte.
Ein Ehemaliger, Markus Sarwas, hatte am Samstagnachmittag besonders viel zu tun. Den Musiklehrer verschlug es 1991 zum Gymnasium von Westerstede bei Oldenburg. Heute leitet er zusammen mit Christine Hackbarth das Orchester der Schule. Die Verbindungen zwischen Bachkreis und Sarwas rissen nie ab. Im vergangenen Jahr unterstützte beispielsweise das Bergkamener Orchester die Feierlichkeiten zum 100-jährigen Bestehen des Gymnasiums in Westerstede. Als musikalisches Präsent zum 50-jährigen Bestehen des Bachkreises hatte das Orchester unter anderem ein Medley aus „König der Löwen“ aus dem hohen Norden mitgebracht.
Zusammen mit dem A-Orchester spielten die Westersteder vor der Pause den Walzer Nr. 2. aus der Suite für Jazz-Orchester von Schostakowitsch und „Lord of the Dance“.
In ihren Reden betonten Schulleiterin Bärbel Heidenreich, der Vorsitzende des Fördervereins Peter Schäfer und Bergkamens Kulturdezernent Marc-Alexander Ulrich den familiären Charakter, den der Bachkreis auszeichnet. Diese Großfamilie wollte natürlich nach getaner „Arbeit“ in der Konzertaula kräftig in der Schützenheide abfeiern. Dort erwies sich letztlich eine weitere Befürchtung aus den Vorplanungen ebenfalls als gegenstandslos: „Werden auch alle satt?“, weil Spannbreite der zu erwartenden Gäste zwischen 300 und 700 lag? Sie wurden, wie es der Wirt vorher versprochen hatte.