Seit über sechs Jahren wird in Bergkamen über die Internationale Gartenbauausstellung 2027 diskutiert und geplant. Die Beobachter der Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses am Dienstag konnten fast zu dem Schluss kommen, jetzt werde dieses Projekt begraben.
Lautstark fasste CDU-Fraktionschef Thomas Heinzel noch einmal alle Kritikpunkte der Union zusammen. Zusätzliche Futter hierfür lieferte die aktuelle Vorlage für die Ausschussmitglieder. Die Inflation treibe die Kosten um rund 5 Mio. Euro in die Höhe, war dort nachzulesen. Die Stadt solle Eigen- und Fördermittel in das Programm „Bergkamen mittendrin“ zur Attraktivierung der Stadtmitte investieren. Heinzel forderte den Ausschuss auf, endlich die „Reißleine“ zu ziehen.
Auf diese Finanzierungslücke pochte auch Barbara Kestermann von den Grünen. Ihr Fraktionsvorsitzender Thomas Grziwotz wollte deshalb durch einen Beschluss bekräftigt haben, dass der städtische Eigenanteil an diesem Projekt auf knapp 11 Millionen Euro festgeschrieben soll. Der amtierende Technische Beigeordnete und Kämmer Marc Alexander Ulrich betonte, dass diese Festschreibung bereits Ratsbeschluss sei und deshalb nicht noch einmal beschlossen werden müsse.
SPD-Fraktionsvize Julian Deuse betonte, dass in seinen Augen die IGA 2027 ein Zukunftsprojekt für die Stadt Bergkamen sei. Die Bürgerinnen und Bürger erhielten neue attraktive Freizeitmöglichkeiten auf dem sogenannten Kanalband. Gleichzeitig rechnet er damit, dass durch dieses Projekt der Tourismus und damit auch der Strukturwandel Auftrieb erhalten werden.
Bei der Abstimmung votierten schließlich die Grünen mit der SPD für den Beschlussvorschlag. Demnach soll die Verwaltung die Planungen für den gemeinsamen IGA-Beitrag mit der Stadt Lünen mit Nachdruck vorantreiben und sich sowohl um weitere Fördermittel und die Beteiligung privater Investoren bemühen.
Bestandteil des Beschlusses ist auch, den Bereich IGA in der Bergkamener Bauverwaltung von bisher zwei auf fünf Stellen auszuweiten. Gesucht werden jetzt Expertinnen und Experten für die Bereiche Landschaftsplanung und Touristik. Hinzukommen soll noch eine Verwaltungsangestellte bzw. ein Verwaltungsangestellter.
Möglich ist, dass es an den Plänen, die während der Sitzung vom IGA-Geschäftsführer Horst Fischer, Projektleiterin Barbara Thiede, Hubertus Schäfer vom Büro Greenbox und vom Technischen Beigeordneten der Stadt Lünen Arnold Reeker vorgestellt wurden, wegen Nicht-Finanzierbarkeit Abstriche geben wird. Sicher ist, dass als erstes Einzelprojekt der „IGA-Radweg“ ab 2023 in drei Abschnitten von der Trasse des künftigen Schnellradwegs S1 in Rünthe bis zum Hauptbahnhof Lünen gebaut wird. Dafür liegen bereits Zusagen für Fördermittel vor.
Weitere Infos liefert die Vorlage für den Stadtentwicklungsausschuss: IGA 2027