Hundeschwimmen beendet die Freibadsaison mit maßloser Begeisterung

image_pdfimage_print
Egal ob Tennisball oder Profigeschoss: Was im Wasser landete, war heiß begehrt beim Hundeschwimmen.

Vielleicht gibt es noch ein Hundeschwimmen im nächsten Jahr. Vielleicht war es jetzt auch das vorerst letzte Mal. Das hängt vom Zeitplan für das neue Familienbad der GSW ab. Eine Badesaison wird das alte Wellenbad jedenfalls noch erleben. Die gut 200 Hunde, die sich am Samstag in die Fluten stürzten, kümmerte das herzlich wenig. Sie hatten grenzenlosen Spaß. Genauso wie ihre Besitzer.

Mit Vollgas in die Fluten.

Denn ein Tag lang gehörte das Becken des Wellenbades ganz allein ihnen. Die Chlorung war raus aus dem Wasser zum Ende der aktuellen Saison. Dafür hatten die gestiegenen Temperaturen das einstmalige Blau in sattes Grün verwandelt. „Deshalb ist der Eintritt heute auch frei“, erläutert der Bädermanager Sven Holtsträter. Die Hunde nahmen das Angebot dankbar an. Egal welche Größe, Farbe und Rasse: Das Wasser war einfach unwiderstehlich.

Bitte, bitte: Wirf endlich!

Der eine schritt ganz bedächtig in die Fluten und tastete sich behutsam vor. Der andere stürmte schon vom Eingang aus schnurstracks auf die Wasserfläche zu und versank ungebremst. Einer nahm Anlauf und landete mit einem gewaltigen Satz in den Wellen. Der nächste prüfte erst vorsichtig das Terrain, um sich dann gemächlich zum genussvollen Bad einzutauchen. Das Badeverhalten war äußerst unterschiedlich. Eines passte aber für alle Hunde: „Hier herrscht absolute Harmonie. Es ist immer wieder erstaunlich, wie gut sich alle miteinander verstehen.“

Im Zweifel wird auch geteilt.

Nur ganz selten war mal ein wütendes Kläffen zu hören. Dann ging es meistens um vorwitzige Konkurrenten um schwimmende Wurfgeschosse. Vom einfachen Tennisball bis zum schwimmenden Leuchtturm und versinkenden Knoten reichten die Mitbringsel. In den meisten Fällen waren die Objekte heiß geliebt und ebenso begehrt. Viele Hunde sprangen auch ganz ohne jeden Anreiz ins Wasser. Einige interessierten sich mehr für die mitschwimmenden Vierbeiner.

Hier ist er, der Ball!

Zwei graue Terrier waren mit ihren Besitzerinnen zum zweiten Mal dabei. „Sie haben etwas Respekt vor den großen Hunden und machen jetzt eine kleine Pause“, sagen die Frauen. „Das ist aber ein großartiges Angebot hier, wir haben viel Spaß zusammen.“ Riesige Freude hatte auch Labrador „Balu“. Er war kaum noch herauszuholen aus dem Wasser. Seine Besitzer hatten schon nach kurzer Zeit lahme Arme vom vielen Werfen. „Wir sind jedes Jahr hier, mindestens zum 5. oder 6. Mal“, erzählen sie. Es ist inzwischen der zweite Hund, den das Weddinghofener Wasser magisch anzieht. „Der Vorgänger war schon am Eingang nicht mehr zu halten, Balu braucht einen Ball, damit es losgehen kann.“

Größenunterschiede spielen keine Rolle, auch wenn sie etwas beängstigend zu sein scheinen.

Eine kleine Bulldogge schaut derweil etwas düpiert, weil seine vorsichtige Annäherung an das Nass von wild spritzenden Nachbarn torpediert wird. Zwei Labradore rangeln um ein und dasselbe Spielzeug. Ein Hund schwimmt und schwimmt und schwimmt und scheint überhaupt nicht mehr aufhören zu wollen. Erst eindringliche Pfiffe holen ihn wieder zurück an Land.

Geschafft!

Dort konnten sich die zweibeinigen Schwimmer auch am Kiosk stärken. Die Wellen fehlten dieses Jahr, weil die Algenbildung schneller war als geplant. Auch war die Öffnung für die Hunde einigermaßen spontan: Corona macht alles noch schwierig zu planen. 3G-Regeln galten auch hier für die Menschen. Den Hunden war es egal: Sie konnten auf Tuchfühlung gehen, wie sie wollten – ganz ohne Abstand, Masken und lästiges Virus. Ganz anders wie die Menschen: Von denen kamen in dieser Saison so wenige wie noch nie. Die Auslastung lag bedingt durch das schlechte Wetter und Corona bei gerade mal 50 Prozent.