Autofahrer sind Umleitungen gewohnt – in der Kamener Innenstadt müssen derzeit Fußgänger welche in Kauf nehmen. Und zwar zu ihrem eigenen Besten, sagt Stadtsprecher Hanno Peppmeier: „Es geht um den Schutz der schwächsten Verkehrsteilnehmer.“ Die Rede ist vom Abriss des Hertie-Hauses.
Um den alten Klotz sicher beseitigen zu können, sind die Gehwege unmittelbar am Gebäude abgesperrt. Beispiel Nordenmauer: Die Fußgänger, die etwa von der Nordstraße her kommen, werden frühzeitig abgeleitet. Notgedrungen überqueren viele die Fahrbahn in Höhe des Severinshauses. Und das scheint bislang recht stressfrei zu funktionieren: Autos fahren in dem Bereich langsam – erstens geht das wegen der Verkehrsdichte eh kaum anders, zweitens wissen wohl auch (fast) alle, dass in Kamens Innenstadt für ein paar Wochen eine Art Ausnahmezustand herrscht. Klar auch, dass der Suchverkehr zugenommen hat: 240 Autoparkplätze auf dem Hertie-Parkdeck gibt es seit Anfang voriger Woche schlicht nicht mehr.
Von Norden nach Süden – also: von der Nordenmauer in Richtung Adenauerstraße – werden die Abrissarbeiten vonstatten gehen, sagt Stadtsprecher Peppmeier. Die Bauzäune bleiben auf den Gehwegkanten – bewusst, eben wegen der Sicherheit. Ist das Hertie-Haus erst einmal entkernt, werden noch allerhand Laster durch die Stadt rollen, um das Material zu entsorgen. Und das geschieht auf dem selben Weg, auf dem früher Hertie und Karstadt ihre Lieferungen bezogen haben: über die ehemalige Warenannahme an der Nordenmauer.