Wale und Delfine aus allernächster Nähe auf dem Meer von einem Schlauchboot aus zu beobachten, klingt mächtig nach Abenteuer. War es auch für die 15-jährige Bergkamener Gymnasiastin Jana Schäfer auch. Vor allem bedeuteten die fast zwei Wochen, die sie zusammen mit 25 anderen Jugendlichen auf der Azoreninsel Pico verbrachte: jede Menge Arbeit.
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Organisiert hatte diese Forschungsreise „Master MINT“. „Master“ klingt schon hochwissenschaftlich. MINT ist die Abkürzung für „Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik“. Und Master MINT hat in den Schulen für dieses Angebot geworben. Unter anderem auch im Stätischen Gymnasium Bergkamen. Dass sich Jana dafür brennend interessierte, hat sicherlich damit zu tun, dass sie einmal Meeresbiologin werden wollte.
Obwohl der Name der Organisation höherwertig erscheint, benötigte Jana als „Eintrittskarten“ für diese Expedition nur eine Empfehlung der Schule und ein passendes Bewerbungsschreiben. Ein finanzielle Beteiligung außer dem Taschengeld ist nicht notwendig. Master MINT und ihre Expeditionen für Jugendliche werden von einer Stiftung gefördert, in die viele deutsche Unternehmen einzahlen.
Master MINT verlangt den ganzen Einsatz
Als Gegenleistung wird allerdings von den Jugendlichen der ganze Einsatz verlangt. Tagsüber wird geforscht. Das übrigens nicht nur auf dem und im Meer, sondern auch an Land. Es werden Befragungen der Inseleinwohner gestartet, Flora und Fauna genau unter die Lupe genommen. Und gibt es noch diesen Vulkan auf der Insel Pico. Zurzeit ist er friedlich. Doch die Schwefeldämpfe an seiner Spitze zeigen deutlich, dass da noch etwas brodelt. Um das zu riechen, mussten die Jungforscher erstmal auf über 2351 Meter hoch- und wieder runterklettern. Eine der bei Klassenausflügen gefürchteten Tageswanderungen ist da gar nichts.
Nach dem Abendessen geht es weiter. Die Ergebnisse des Tages werden gesichtet, analysiert und in eine Power Point Präsentation gebracht. Die führt man sich gegenseitig vor. Da kann es schnell Mitternacht und noch viel später werden.
„Es gab keinen, der nicht ein Mal tagsüber am Mittagstisch oder im Schlauchboot eingeschlafen ist“, berichtet Jana. Und von jedem gibt es wunderschöne Schlaffotos – von der Bergkamenerin natürlich auch. Wissenschaft ist harte Arbeit, die viel Disziplin erfordert. Diese Erkenntnis war wohl das Hauptlernziel dieser zwei Wochen. Doch der Anblick von Walen und Delfinen entschädigt für manches. „Wale kann man durch die Form der Fluken, der Schwanzflosse genau unterscheiden. Sie ist einmalig wie der Fingerabdruck beim Menschen“, erklärt sie.
Drei Vorträge stehen noch aus
Die Bergkamenerin hat von diesem außergewöhnlichen Aufenthalt auf der Azoreninsel Pico zig Fotos und auch Power-Point-Präsentationen mitgebracht. Denn ihr Auftrag ist noch nicht beendet. Sie muss in drei Vorträgen über das berichten, was sie auf Pico gelernt hat. Dabei setzt sie natürlich darauf, dass irgendwann nach den Sommerferien Vorträge auch im Bergkamener Gymnasium möglich sind.
Dazu erstellen die Teilnehmer der Expedition eine große Dokumentation. Die möchte sie die der Bergkamener Stadtbibliothek anbieten. Dass dabei natürlich auch ein bisschen Werbung für „Master MINT“ abfällt, ist sicherlich einkalkuliert. Vielleicht geht bereits im nächsten Jahr eine junge Bergkamenerin oder ein junger Bergkamener auf große Fahrt.