Austritt von Ammoniak im Hafen des Heiler Kraftwerks, ein Brand in einer Elektroschaltanlage, mehrere Verletzte, die teilweise aus schwindelerregender Höhe gerettet werden mussten. Für die Bergkamener Feuerwehrleute kam es am Freitagnachmittag es gleich ganz dicke. Nur ein ganz kleiner Kreis um Stadtbrandmeister Dietmar Luft und seinem Stellvertreter Ralf Klute waren von dieser Übung und deren Verlauf informierte gewesen.
Natürlich wusste auch Volker Veelmann Bescheid. Seit gut einem halben Jahr ist er Leiter des Kraftwerks in Heil. Kleinere bis mittlere Vorfälle bekomme man mit eigenen Kräften in den Griff. Werde es aber schwieriger wie etwa die Havarie im Haven oder die Rettung aus einer Höhe von 28 Metern sei das Kraftwerk auf die Hilfe der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Bergkamen angewiesen, erklärt er.
22 Köpfe stark ist die Betriebsfeuer des Kraftwerks. Chef ist hier Klaus-Peter Hölscher, der natürlich wie Veelmann den Verlauf der Übung genau verfolgte. Zu den Beobachtern gehörte auch Kreisbrandmeister Ulrich Peuckmann. Schließlich war hier bei der Bekämpfung des angenommenen Ammoniakaustritts der Bergkamener ABC-Zug aus Rünthe und Mitte in besonderen Schutzanzügen im Einsatz gewesen. So etwas ist auch für den Kreisbrandmeister etwas Besonderes. Gut sei, dass dieser Stoff von Ludwigshafen per Schiff angeliefert wird. Was hier bei einem Lkw-Transport passieren könnte, zum Beispiel im Kamener Kreuz, möchte sich der Kreisbrandmeister gar nicht ausmalen.
Natürlich hatten die beteiligten Feuerwehrleute aus allen fünf Bergkamener Löschgruppen bei dieser Übung auch eine gute Gelegenheit, sich mit dem Kraftwerksgelände vertraut zu machen. Eine spannende Frage war für die Wehrführung, wie es die Besatzung des Einsatzleitfahrzeugs schafft, die Einsätze an den drei Szenarien vernünftig zu koordinieren. Vor Ort sahen aufmerksame Beobachter den Feuerwehrfrauen und Feuerwehrmännern gründlich auf die Finger.
In einem Fall wurde der Fehler, der im Ernstfall schlimme Folgen für den Feuerwehrmann hätte haben können, sofort korrigiert: Nach seinem Einsatz auf dem Ammoniak-Tankschiff wurde er von Kameraden gründlich mit Wasser gereinigt. Seine Einsatzkleidung sollte danach in einem Plastiksack sicher aufbewahrt werden.
Nach der „Dusche“ wollte sich der Feuerwehrmann die Kleidung selbst ausziehen, zumindest dabei helfen. Dazu hatte er bereits seine Spezialhandschuhe ausgezogen. Deutlich wiesen in seine Kameraden, die ihm aus Kleidung helfen sollten, deutlich darauf hin, dass er seine Kleidung, die vielleicht noch mit chemischen Stoffen kontaminiert sein könnte, mit seinen nackten Händen anfassen darf.
Mit Sicherheit gab es noch andere Fehler, die den Beobachtern aufgefallen sind. Sie werden neben der großen Manöverkritik mit den Feuerwehrleuten im Detail besprochen.