BergAUF lädt am kommenden Freitag, 16. Mai, um 19 Uhr zu einer Diskussionsveranstaltung zum Thema „Giftmüll unter Tage – eine tickende Zeitbombe?!“ in den Treffpunkt an der Lessingsstraße ein. Werner Engelhardt (BergAUF) wird über die Ergebnisse der sehr aufschlussreichen Akteneinsicht bei der Stadtverwaltung Bergkamen zum Thema Giftmüllverbringung berichten. Der Landwirt Schulze-Bergcamen wird die Probleme für die Landwirtschaft durch die Giftbelastung des Gruben- und Grundwassers darlegen.
Dazu heißt es in einer Pressemitteilung von BergAUF:
„Giftmüll „sicher eingeschlossen“ wie das Öl in Gronau?
Insgesamt mindestens 1,6 Mio. t. hochgiftigen Sondermülls wurden in den 1990er Jahren von der RAG in 11 verschiedene Bergwerke im Ruhrgebiet eingelagert. Über 160.000 t wurden im Bergwerk Haus Aden/Monopol in verschiedenen Baufeldern verbracht, das zu dem Zeitpunkt bereits Verbundbergwerk war.
Laut RAG sei das Gift alles „sicher eingeschlossen“. Das hält BergAUF für eine reine Schutzbehauptung! Denn bereits die Machbarkeitsstudie von 1991, auf die sich die RAG bei der Giftmüllverbringung beruft, weist darauf hin, „daß unter den im potentiellen Deponiebereich herrschenden Bedingungen eine Eluierung (dt.: Herauslösung – d. Verf.) von Schadstoffen aus dem unbehandelten Material generell nicht ausgeschlossen werden kann.“ Und weiter, dass mit einem Schadstoffaustrag aus den nach Untertage verbrachten Materialien in die Grundwässer (…) zu rechnen ist, sofern diese die abgelagerten Stoffe durchströmen können.“
(Quelle: Studie zur Eignung von Steinkohlenbergwerken im rechtsrheinischen Ruhrkohlenbezirk zur Untertageverbringung von Abfall- und Reststoffen – Prof. Dipl.-Ing. B. Jäger, Prof. Dr. P. Obermann, Prof. Dr.-Ing. F.L. Wilke – Düsseldorf 1991)
Deshalb warnt die Studie schon damals:
„Spätestens nach endgültigem Einstellen des Bergbaus ist mit einem Wiederanstieg des jetzt durch die Wasserhaltungen künstlich abgesenkten Grundwasserspiegels bis zu einem völligen Oberstauen der aufgelassenen Grubenräume zu rechnen. (…) Es ist daher nach dem Besorgnisgrundsatz davon auszugehen, daß auf diesem Wege auch ein Schadstofftransport mit den Eluaten aus den in das Steinkohlengebirge verbrachten Rest- bzw. Abfallstoffen bis in das oberflächennahe Grundwasser möglich ist, jedenfalls nicht mit einer solchen Zuverlässigkeit ausgeschlossen werden kann, daß keine potentielle Gefährdung der Umwelt bestünde.“ (ebd.)
Deshalb wurde BergAUF durch die Ankündigung der RAG aufgeschreckt, den Grubenwasserspiegel auf 500 m Tiefe ansteigen zu lassen. Spätestens dann nämlich besteht eine akute Gefahr für die Bevölkerung im Ruhrgebiet und für die Wasserversorgung durch die eingelagerten Gifte. Wie „sicher“ alles ist, zeigt sich derzeit auch in Gronau, wo in 1000 m Tiefe „sicher“ gebunkertes Öl plötzlich großflächig Ackerflächen vergiftet und Landwirte ihrer Existenz beraubt.
Im Rahmen der Veranstaltung, die gemeinsam mit der Bergarbeiterinitiative „Kumpel für AUF – Gruppe Ost“ durchgeführt wird, werden zunächst die Fakten und technischen Details der Giftmülldeponierung dargelegt. Werner Engelhardt (BergAUF) wird über die Ergebnisse der sehr aufschlussreichen Akteneinsicht bei der Stadtverwaltung Bergkamen zum Thema Giftmüllverbringung berichten. Der Landwirt Schulze-Bergcamen wird die Probleme für die Landwirtschaft durch die Giftbelastung des Gruben- und Grundwassers darlegen.
Alles in allem ausreichend Stoff für eine spannende Diskussion und Beratung darüber, was wir tun können, um das Schlimmste zu verhindern.
Alle Interessierten sind herzlich eingeladen. Der Eintritt ist frei.“