Für den Ernstfall gerüstet: Neues Dienstfahrzeug für das DRK in Bergkamen

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Sebastian Thomas übergibt das Einsatzfahrzeug an das DRK Bergkamen. Links im Bild: Sebastian Thomas (Blue Lights Berlin)
Rechts im Bild: Christian Thomé (DRK Bergkamen) Im Hintergrund an das Fahrzeug angelehnt: Patrick Tarant (SLS-tronic in Vertretung für Herrn Steffen Harendza).

Jeder Abschied öffnet gleichzeitig auch ein neues Kapitel: Die Außerdienststellung des letzten Altfahrzeuges des DRK kam überraschend. Die Entscheidung, das Fahrzeug zu ersetzen, stand zwar schon lange fest, aber dass dies mitten in einer groß angelegten Suche nach einem neuen Rotkreuzheim geschehen musste, damit hatte niemand gerechnet. Gravierende Mängel am im Jahre 2003 angeschafften Fahrzeug ließen dem Vorstand und der Gemeinschaft des Bergkamener DRK jedoch keine Wahl. Ersatz musste auch an dieser Stelle her – und das umgehend.

Innovation und Fortschritt statt einfachem Austausch
Schnell war klar, dass sich das DRK an die Gegebenheiten der heutigen Zeit anpassen muss: So stellten wir im Jahre 2021 während der Flutkatastrophe fest, dass am Ende der Straße für unsere Einsatzfahrzeuge auch das Ende der
Einsatzfahrt gekommen war. Eine verschlammte oder überschwemmte Straße zu überqueren, war für uns bis dato unmöglich. Die Wahl des neuen Fahrzeugs fiel deshalb bewusst auf ein geländegängiges Modell, welches gleichzeitig aber auch so viele Einsatzzwecke wie möglich abdecken sollte.

Schnell wurde die Rotkreuzleiterin Jennifer Zejunc auf der internationalen Messe „RETTmobil“ fündig: Sebastian Thomas, Geschäftsführer und Inhaber der Firma „Blue Lights Berlin“, stellte als Demofahrzeug einen Ford Ranger aus, den er zeitgleich sogar aufgrund eines neu angeschafften Wagens für sein Unternehmen verkaufen wollte. „Das Fahrzeug war perfekt: Die Folierung passte bereits in groben Zügen, eine Sonder- und Wegerechtsanlage war auch
schon verbaut“, so die Rotkreuzleiterin, welche den Kontakt zwischen dem DRK-Vorstand und dem Unternehmer herstellte.

Hohe Sachspende erleichterte die Entscheidung

Christian Thomé, Vorstandsvorsitzender des DRK Bergkamen, schwärmt: „Tatsächlich hat uns Herr Thomas ein Fahrzeug präsentiert, welches nicht nur alle Erwartungen erfüllt, sondern sogar übertrifft. Eine Ledervollausstattung, die im Gegensatz zu Stoffsitzen nach
Einsätzen desinfizierbar ist, robuste Fußmatten, Klimaautomatik, Automatikgetriebe, Rückfahrkamera, eine bereits mit Regalen ausgebaute Ladefläche mit Kompressor, Zusatzbatterie, Außenladeanschluss und eine Sonder- und Wegerechtsanlage, welche frei programmierbar ist. DAS hatten wir noch nie!“

Da es sich bei dem Anschauungsobjekt allerdings um ein Demofahrzeug handelte, war dieses derart großzügig mit blauen Kennleuchten ausgestattet, dass die technische Abnahme des Ford Rangers kein Kinderspiel werden würde. Zusammen mit der DEKRA-Prüfstelle in Hamm wurde ein Konzept erarbeitet, welches eine Zulassung des neuen
Einsatzmittels ermöglichen sollte. Einziger Knackpunkt: Es mussten diverse Kennleuchten vom Wagen wieder entfernt werden; eine kostspielige Angelegenheit.

Hier kam die Firma „Blue Lights Berlin“ auf das DRK Bergkamen zu: „Nach einigen Gesprächen und Verhandlungen mit Herrn Thomas wurde uns die Sonder- und Wegerechtsanlage und die notwendigen Anpassungen am Fahrzeug kurzerhand einfach gespendet“, so der noch immer verblüffte Vorstandsvorsitzende. So kam eine Sachspende in Höhe von 8.500€ allein von „Blue Lights Berlin“ zustande. Thomé ergänzt: „Ich möchte mich an dieser Stelle nochmals herzlichst bei Herrn Thomas für sein Engagement und seine Spende bedanken. Damit hatte keiner von uns gerechnet.“

Auch der Fahrzeugausbauer „SLS-tronic“ in Niddatal, Herr Steffen Harendza, hatte noch eine Überraschung für das DRK in petto: Zusätzlich zu den Anpassungen des Fahrzeugs bereitete er den Ranger auch direkt für den Einbau eines Funkgerätes vor: Funklautsprecher, Halterung für das Handbedienteil, Stromversorgung, etc. „Wegen der
Umbauarbeiten hatte ich die ganzen Kabelkanäle ja eh gerade offen“, so Steffen Harendza gegenüber dem DRK.
Dieses Entgegenkommen ergab nochmals eine Sachspende in Höhe von 500€.

„Ohne diese großzügige Unterstützung wäre das Projekt vermutlich in dieser Form gar nicht für den Ortsverein möglich gewesen. Hier gilt mein Dank der Firma SLS-tronic“, so Thomé. Zusätzlich zu den Sachspenden beteiligten sich Lucie Kleinstäuber als private Spenderin, sowie das „Fitplus Bergkamen“ und die Sparkasse Bergkamen-Bönen an dem innovativen Projekt des DRK mit einer kräftigen Finanzspritze in Höhe von insgesamt 1.250€. Ramazan Özcelik, Rotkreuzleiter des DRK Bergkamen, und Jan Wiemhoff, zweiter Vorsitzender des Vereins, fassen zusammen: „Eine so hohe kollektive Beteiligung von über 10.000€ an einem unserer wegweisenden Vorhaben – das ist einmalig in unserer Vereinsgeschichte. Da wir genau von derartigem Engagement leben und weil man es nicht oft genug sagen kann, nutzen wir die Gelegenheit erneut für ein großes ‚Dankeschön‘.“

„Bereit für morgen“
Und das bietet das neue DRK-Fahrzeug: Platz für fünf Personen, ein Geräteraum für die Unterbringung technischen und medizinischen Equipments, Geländefähigkeit, 6000kg zulässige Zugmasse für die Fahrt mit Anhängern, sowie Arbeits- und Suchscheinwerfer für die Ausleuchtung von Einsatzstellen.

Und damit das DRK jede Einsatzstelle sicher erreichen, gibt es Unterstützung von einer neuartigen
Sondersignalanlage, welche das Fahrzeug auf hochmoderne Weise perfekt und aus jedem Winkel erkennbar macht: Getreu dem Whelen®-Motto „A calm scene is a safe scene“ (deutsch: „eine ruhige Einsatzstelle ist eine sichere Einsatzstelle“) wechselt das wilde Blinkmuster, welches die sofortige Aufmerksamkeit anderer Verkehrsteilnehmer
erlangt, bei Ankunft an der Einsatzstelle in einen ruhigen Lichtmodus, derer zwar weiterhin die Einsatzstelle absichert, jedoch deutlich angenehmer für vorbeifahrende Fahrzeuge ist. „Hierdurch werden andere Verkehrsteilnehmer deutlich weniger abgelenkt und neben dem Auto befindliche Einsatzkräfte sind durch den Verzicht auf grelle, blitzende Lichtmuster früher und leichter zu erkennen“, ergänzt Jan Wiemhoff.

Der Ford Ranger wird somit zu einem stetigen Begleiter, mit das Bergkamener DRK durch die Kombination aus Geschwindigkeit, Kraft und Ausdauer für jede Situation gewappnet sind. „Damit heißen wir in unseren Reihen nun einen Allrounder willkommen, welcher für jeden unserer Einsatzzwecke nutzbar ist. Ob als Komponente des Katastrophenschutzes, als  Begleiter auf einem unserer vielen Sanitätsdienste oder als Notarzteinsatzfahrzeug auf
Großveranstaltungen. Außerdem lässt sich der Wagen auch für all unsere alltäglichen Belange nutzen – so ist er bei Bedarf auch im Bereich der Blutspende oder als regulärer Mannschaftstransporter nutzbar.“