Der neuen Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen bleibt ihre agrarpolitische Stimme erhalten: Mit der Bekanntgabe des vorläufigen Endergebnisses für Nordrhein-Westfalen am späten Sonntagabend ist klar, dass der Bergkamener Ökolandwirt Friedrich Ostendorff erneut in den Bundestag einziehen wird.
Seine Partei hatte ihn auf den 12. Platz der Landesliste gesetzt. „Gezogen“ hat sie bis zu Platz 13. Lange musste Ostendorff bangen. Sein weiteres politisches Schicksal hing vor allem vom Abschneiden der FDP und der Alternative für Deutschland (AfD) ab. Hätte nur eine der beiden Parteien den Sprung über die 5-Prozent-Hürde geschafft, wäre es um ihn geschehen.
Ob der Wechsel seiner politischen Heimat aus den Kreis Unna weg in den Kreis Coesfeld politisch klug gewesen war, hängt von der Sichtweise ab. Die Grünen haben auch im Münsterland Stimmen verloren, aber längst nicht so heftig wie auf Bundesebene. Mit 7 Prozent fuhr er lediglich 0,4 Prozentpunkte weniger ein als sein Vorgänger. An Zweitstimmen verloren dort die Grünen nur 1,2 Prozentpunkte und landeten bei 8,1 Prozent.
Müßig ist darüber zu diskutieren, ob Ostendorffs Wechsel das Bergkamener Wahlergebnis negativ beeinflusst hat. Vor vier Jahre lag sein persönliches Wahlergebnis bei 7,7 Prozent. Sein Nachfolger Malte Spitz schaffte lediglich 4,1 Prozent. Bei den Zweitstimmen rutschte die Partei von 7,4 auf 6 Prozent ab. Die Verluste liegen aber trotzdem unter dem Bundesdurchschnitt (-2,3 %).
Noch vor wenigen Monaten hatte der Kreisverband der Grünen gehofft, mit einem, wenn nicht sogar mit zwei Abgeordneten in Berlin vertreten zu sein. Damals wähnte man sich im zweistelligen Prozentbereich mit der Tendenz nach oben. Diese Hoffnung ist nun wie eine Seifenblase zerplatzt. Ostendorffs Nachfolger als Direktkandidat Malte Spitz hatte die Landespartei auf den 16. Listenplatz positioniert. Recht früh kam am Wahlabend die Gewissheit, dass dies nicht reichen wird.