Ein wilder Rodeo mitten im Hafen vor prachtvoller Marina-Kulisse, direkt am Wasser? Wer wollte, konnte das am Samstag direkt nach einem flotten Zaubertrick, einer Dusche unter freiem Sommerhimmel und einem kleinen Ausflug in die Zeichentechnik von Künstlerinnen haben. Stets in der Hand ein Glas gediegenen Weins oder ein bodenständiges Bier. Die Fortsetzung des „Weingenuss am Wasser“ war am Wochenende vielseitig.
Für einige etwas zu anspruchsvoll, denn das Bergkamener Stadtmarketing war nicht nur an den Ständen gefragt. Der Sommer gab alles und trieb mit hochsommerlichen Temperaturen satt jenseits der 30 Grad einige an ihre Leistungsgrenzen. So war schon mal spontane Kreislaufhilfe mit Flüssigkeit und direktem Draht zum Wagen des Roten Kreuzes gefragt. „Genau deshalb haben wir auch eine kleine Erfrischung aufgebaut“, sagt Karsten Quabeck und zeigt auf den Bogen, aus dem ein feiner Wassernebel auf alle rieselte, die ihn durchquerten. Viele atmeten hier erleichtert auf und blieben ein wenig länger unter der „Dusche“ stehen. „Das tut richtig gut, eine tolle Idee“, sagt eine Besucherin, dreht sich um und taucht gleich noch einmal in den Nebel ein.
Die Erfrischung konnten auch alle gebrauchten, die sich auf dem Platz am Pier 47, Hafencafé und Marina Event beim Bierfest auf den Rücken des üppigen Bullen wagten. Der wartete mit feurig roten Augen auf „Opfer“, die er in verschiedenen Geschwindigkeitsstufen herumwirbeln konnte. Das Tier war zum Glück aus Plastik und sein Temperament bestimmte ein simpler Knopfdruck. Fest stand: Niemand kletterte von seinem Rücken, sondern flog am Ende. Wie lang man sich halten konnte, hing von den körperlichen Fähigkeiten und der Menge des konsumierten Alkohols ab.
Der Ausflug auf das Weinfest machte jedenfalls gleich auf mehreren Ebenen Spaß. Im Trauzimmer waren Kunstwerke auch mit maritimen Motiven mit Blick auf Wasser und Boote aufgebaut. Wer Glück hatte, konnte eine der drei Künstlerinnen bei der Arbeit erleben. Anastasiia Kononenko betrachtete die Zeichnungen von Menschen in ihrem Sketchbook, die sie gerade erst mitten im bunten Treiben von interessanten Szenen gemacht hatte. „Das ist sehr interessant und inspirierend“, sagt sie, setzt sich an ihren Tisch und verfeinert die schnell hingeworfenen Striche. Direkt daneben ein Stand mit Ohrringen, Hundebeutelbehältern, Kühlschrankmagneten, Taschen und Reisenecessaires – allesamt aus ausgedienten Fahrradreifen. „Ich fahre viel Rad, dabei kam mir die Idee“, sagt die Künstlerin.
Draußen zaubert Fred Funke riesige Münzen fort und Karten in einen Fächer aus Spielkarten hinein. „Wie macht er das nur? Das geht doch gar nicht“, meint ein Zuschauer ratlos und nimmt gedankenverloren an seinem Wein. Das tun auch die Gäste aus den Bergkamener Partnerstädten Hettstedt und Wieliczka. Denn dort ist es auch längst eine gute Tradition, dass sich eine Delegation zu „Weingenuss am Wasser“ nach Bergkamen aufmacht. Es hat sich längst herumgesprochen, dass es hier nicht nur guten Wein gibt.