Flüchtlingshelfer gründen Verein – Alle Infos im Detail

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Die Bergkamener Flüchtlingshelfer haben sich jetzt als Verein konstituiert. Mit 220
ehrenamtlichen Helfern ist er eine starke Bürgerinitiative  zum Verein konstituiert, welcher in Zukunft den Zusatz e.V. tragen und  als gemeinnützig anerkannt werden soll.

Der Vorstand der Bergkamener Flüchtlingshelfer
Der Vorstand der Bergkamener Flüchtlingshelfer

Der Vorstand:
1. Vorsitzende: Romy Wude
2. Vorsitzende: Nicole Stadtler
Schatzmeisterin: Petra Buschman-Simons
Schriftführer: Dominik Zurlo
Abteilungsleiter Sport: Christian Stadtler
Abteilungsleiter Deutschkurse: Ron Schöbel
Abteilungsleiter Kleidung- und Sachspenden: Oliver Loschek
Abteilungsleiter Allgemeine Integration: Oliver Schröder

Der Verein hat vorrangig das Ziel, die Integration von Flüchtlingen mit  verschiedenen Projekten, Freizeitangeboten und Hilfestellungen im Alltag einfacher zu  gestalten,  sie in der neuen und schwierigen Umgebung aufzufangen und die Wege und  Regeln näher zu bringen.  Dazu gehören neben verschiedenen kooperativen Sport- und  Freizeitangeboten z.B. auch Deutschkurse, Hilfestellung bei Behördengängen, Allgemeine Informationen und Rechtshilfe und eine Hilfe  zur Erst- und Grundversorgung von Kleidung und verschiedenen  alltäglichen Gegenständen.

Wichtig ist für den neuen Verein, auch die Bergkamener Bevölkerung einzubinden und  diese ein Teil der Integration werden zu lassen.  Denn Integration kann nur von zwei Seiten möglich werden.
Daher stehen die Mitglieder und Helfer auch für Fragen, Sorgen und  Ängste aus der Bevölkerung zur Verfügung,  berichten über ihre Erfahrungen und zeigen vor Ort die Arbeit um damit
Aufklärungsarbeit zu leisten.

Fragen rund um und zu dem Verein, Kooperationen, Hilfestellungen,  Unterstützung durch Spenden aller Art und/oder Interesse  an einer ehrenamtlichen Mithilfe bitte per Mail an. info@fhk-bergkamen-ev.de oder info@fluechtlingshelferkreis-bergkamen.de.  Weitere Helfer werden in allen Bereichen benötigt.

Die Webseite befindet sich derzeit mit den Änderungen im Aufbau.
www.fhk-bergkamen-ev.de oder www.fluechtlingshelferkreis-bergkamen.de

Aufbau der ehrenamtlichen Flüchtlingshilfe in Bergkamen

Aufgrund des anhaltenden Flüchtlingszustroms wurde im Dezember 2014 durch das Integrationsbüro der Stadt Bergkamen ein Presseaufruf gestartet, um Bürgerinnen und Bürger für die ehrenamtliche Flüchtlingsarbeit zu gewinnen. Am 09.12.2014 haben 12 Personen im Rahmen des Bergkamener Interkulturellen Netzwerktreffens (b.i.n.) ihr Interesse bekundet. Mit Hilfe der Presseberichterstattung erhöhte sich anschließend innerhalb eines Monats die Anzahl der Ehrenamtlichen auf 20.

Das Integrationsbüro entwickelte dann ein Konzept zur Vorbereitung der Ehrenamtlichen auf ihre interkulturelle Arbeit mit den Flüchtlingen. Dieses beinhaltete einen Fragebogen, mit dem individuelle Wünsche, Fragen und Einsatzmöglichkeiten abgefragt wurden

  1. eine Fortbildungsreihe mit Informationsveranstaltungen zu folgenden Themen:
  • Erfahrungsbericht über die ehrenamtliche Arbeit mit Flüchtlingen mit Dr. Herrmann Steiger, „Arbeitskreis Flüchtlinge“ aus Werne
  • Versicherung im Ehrenamt (Angebot der VHS Lünen)
  • Netzwerkaufbau mit Flüchtlingshelfern mit Herrn Michael Strauch, Caritas  Kreis Unna
  • Interkulturelle Sensibilisierung mit Mitarbeiterinnen des Kommunalen Integrationszentrums Kreis Unna
  • Einblick in das deutsche Asylverfahren – in Zusammenarbeit mit der Caritas Kreis Unna – mit Rechtsanwalt Manuel Kabis aus Dortmund.
  • Eigene Grenzen in der ehrenamtlichen Flüchtlingsarbeit frühzeitig wahrnehmen und einer Überforderung vorbeugen (in Vorbereitung)

2. die Ausgabe von Informationsmaterial (Asylverfahren, Interkultureller Wegweiser des Integrationsbüros, Infoblatt mit allen notwendigen Ansprechpartnern im Rathaus, Infobroschüren anderer Städte für ehrenamtliche Flüchtlingshelfer).

Am 15.03.2015 wurde das „Flüchtlingscafé“ im Albert-Schweitzer-Haus in der Schulstraße 10 eröffnet. Die Besetzung des Cafés wird mittlerweile an drei Tagen in der Woche durch den Flüchtlingshelferkreis sichergestellt.Eine erste Zusammenkunft der Helferinnen und Helfer mit den Flüchtlingen fand am 19.03.2015 mit großem Erfolg im Martin-Luther-Haus der evangelischen Friedenskirchengemeinde in der Goekenheide statt. Mindestens 50 interessierte Flüchtlinge sind der Einladung mittels eines Flyers gefolgt und wurden mit Getränken und Gebäck begrüßt. Ein erster Kontakt gekoppelt mit dem Angebot einer regelmäßigen Begegnung im Flüchtlingscafé war hergestellt.Am 06.05.2015 konnte als weiteres Angebot ein Sportkurs für Flüchtlinge in der Sporthalle der Pestalozzischule eingerichtet werden. Als Sportlehrer fungiert ein ehemaliger Sportpädagoge aus dem Kreis der Flüchtlingshelfer.

Weiterhin wurde Sprachunterricht im Flüchtlingscafé und in der Pestalozzischule angeboten und es erfolgten zahlreiche Einzelhilfen (Betreuung in der Familie, Unterstützung bei Amtsbesuchen, bei dem Ausfüllen von Formularen und im alltäglichen Leben etc.).Auf Vorschlag des Integrationsbüros konnten in Zusammenarbeit mit der evangelischen Martin-Luther-Kirchengemeinde Bergkamen Fördermittel des Ministeriums für Arbeit, Integration und Soziales in Höhe von 2.770,- € für die Flüchtlingsarbeit generiert werden. Damit konnten Sprachkursmaterialien, eventuelle Fahrtkosten und Eintrittspreise erstattet werden.Flyer für die Flüchtlinge mit Angabe der kostenlosen Sport- und Sprachkursangebote und des Flüchtlingscafés, monatliche Treffen mit dem Flüchtlingshelferkreis, die Anschaffung von Materialien sowie Anwesenheitspläne für die Besetzung des Flüchtlingscafés ergänzten das unterstützende Spektrum des städtischen Integrationsbüros an die Ehrenamtlichen.

Nach Bekanntwerden der Unterbringung von Flüchtlingen in der Turnhalle „Am Stadion“ in der Lessingstraße und der Einrichtung einer Flüchtlingsunterkunft des Landes NRW auf dem Wellenbadparkplatz in Bergkamen stieg die Zahl der freiwilligen Helfer sprunghaft auf 170 an. Bei dem darauffolgenden Treffen aller Ehrenamtlichen am 08.09.2015 im Ratssaal konnten dann aus dem Kreis der Freiwilligen mehrere Personen gewonnen werden, die bereit waren, als Gruppenleitung einzelne Aufgabenschwerpunkte wie die Koordinierung des Flüchtlingscafés, die Sprachkursangebote, die Sportangebote oder die Erstellung von Informationsflyern zu übernehmen. Elektronische soziale Netzwerke wurden ebenfalls eingerichtet.

Die Angebote für die Flüchtlinge konnten durch die große Beteiligung der engagierten Bürgerinnen und Bürger stark ausgeweitet werden, u.a. auch das Sprechstundenangebot eines Rechtsanwaltes und Beratungen in der VHS durch Ehrenamtliche. Romy Wude übernahm kommissarisch die Leitung des Flüchtlingshelferkreises und entwickelte mit Unterstützung von anderen Ehrenamtlichen aus dem Kreis ein Zukunftskonzept für die Flüchtlingshilfe in Bergkamen. Sie wurde anschließend beim Flüchtlingshelfertreffen am 13.10.2015 mit großer Mehrheit als Vorsitzende gewählt. Ebenso wurde an diesem Abend entschieden, dass eine Vereinsgründung durchgeführt werden soll.

Die Gründung des Vereins Flüchtlingshelferkreis Bergkamen (nach der Eintragung in das Vereinsregister wird dann zukünftig der Zusatz „e.V.“ geführt) fand am 27.10.2015 statt. Mittlerweise ist der Flüchtlingshelferkreis in folgende Arbeitsgruppen gegliedert: Eine Sportgruppe, die Sportkurse in mehreren unterschiedlichen Sportarten realisiert, eine Kleider- und Sachspendengruppe, eine „Deutsch lernen“-Gruppe, die eine Vielzahl an Sprachkursen an unterschiedlichen Orten anbietet, eine Fahrradgruppe, eine Ausflugsgruppe, ein Festkomitee, eine Flüchtlingscafé-Gruppe, das Treffpunkt-Team sowie eine Unterstützungsgruppe für die Unterbringungseinrichtung des Landes („Zeltstadtkoordination“).

Der Verein wird auch in Zukunft weiterhin durch die Stadt Bergkamen, u.a. durch das Integrationsbüro, unterstützt, zum Beispiel durch die Beantragung von Fördermitteln. Erklärtes Ziel der Stadtverwaltung ist es, auch zukünftig das ehrenamtliche Engagement der Flüchtlingshelferinnen und -helfer zu fördern .Das nächste Treffen mit allen ehrenamtlichen Flüchtlingshelferinnen und -helfern ist für Montag, 09.11.2015, um 18:00 Uhr im Ratssaal geplant.

Einrichtung einer Kleiderkammer für Flüchtlinge

Durch die starke Zunahme der Anzahl der Flüchtlinge in Bergkamen gelangten die bisherigen Ausgabestellen für Bekleidung wie der CARIert Kleiderladen der Caritas an der Präsidentenstraße oder die AWO DasDies gGmbH an der Lessingstraße an ihre äußersten Kapazitätsgrenzen und es wurde allen Beteiligten klar, dass für die Flüchtlinge eine eigene Kleiderkammer eingerichtet werden muss.

Der Flüchtlingshelferkreis hat sich schnell bereit erklärt, den Aufbau und den Betrieb einer solchen Einrichtung zu übernehmen. Das Angebot der neuapostolischen Kirche, ein Gebäude in der Lasallestraße 6 mietfrei zur Verfügung zu stellen, wurde dankend angenommen. Nachdem die Stadt Bergkamen einen entsprechenden Vertrag mit der zuständigen Immobilienverwaltung geschlossen hatte, konnten die Aufbauarbeiten unter der Leitung vonOliver Loschek, der die Koordination der Gruppe „Kleider- und Sachspenden“ übernommen hat, beginnen. Bei der Inneneinrichtung der Räumlichkeiten wurden die ehrenamtlichen Helfer auf Initiative von Gerd Kamps finanziell großzügig durch die Kamps-Gruppe unterstützt.

Zukünftig werden die Ehrenamtlichen in der Kleiderkammer zu folgenden Terminen Kleidung annehmen und an Flüchtlinge, die sich als solche ausweisen müssen, ausgeben: montags von 16:00 bis 20:00 Uhr, dienstags von 16:00 bis 20:00 Uhr und samstags von 10:00 bis 14:00 Uhr. Die Annahme und Ausgabe erfolgt absichtlich gleichzeitig, um in der Kleiderkammer auch einen Ort der Begegnung zwischen den Spendern und den Spendenempfängern zu schaffen.

Für die Unterbringungseinrichtung des Landes auf dem Wellenbadparkplatz werden auf Anforderung Kleidungspakete gepackt, die dann von den Mitarbeitern der Johanniter als Betreiber abgeholt und in der Unterbringungseinrichtung verteilt werden. Die Johanniter melden nach dem Zugang neuer Flüchtlinge die jeweils benötigten Kleidergrößen und erhalten dann die passenden Kleiderspenden.

Die Vor-Ort-Ausgabe der Kleidung ist somit für die Flüchtlinge vorgesehen, die der Stadt Bergkamen zugewiesen worden sind und die für eine längere Zeit oder dauerhaft hier leben werden. Sie können über den Besuch der Kleiderkammer auch den Zugang zu den weiteren vielfältigen Angeboten des Flüchtlingshelferkreises Bergkamen finden, durch deren Inanspruchnahme eine Integration in unsere Stadt positiv begleitet wird.