Fledermäuse flattern durch Bergkamen – Sie stehen unter strengem Artenschutz

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Auch in Bergkamen gibt es sie: die streng geschützten  Fledermäuse. Am besten lassen sie sich zurzeit am späten Abend kurz nach 22 Uhr in der Dämmerung vor dem noch hellen Himmel beobachten. Alle heimischen Fledermausarten stehen unter besonderem Artenschutz. Darauf weist die Untere Naturschutzbehörde des Kreises Unna hin und appelliert, die Quartiere der selten gewordenen Tiere zu erhalten.

Die Fledermaus steht unter Schutz. Foto: Hermann Knüwer – Kreis Unna

Insbesondere bei Baumaßnahmen und Sanierungsarbeiten sollten Bauherren aufmerksam sein. So ist es gesetzlich verboten, die Wochenstuben, in denen Fledermäuse im Juni und Juli ihre Jungen zur Welt bringen, zu stören.

Wichtig sei, unterstreicht die Untere Naturschutzbehörde, auch die Förderung eines ausreichenden Nahrungsangebotes, das im Wesentlichen aus Insekten – von Mücken bis Maikäfern – besteht. Deshalb sollten Gärtner auf den Einsatz von Insektiziden verzichten, weil Fledermäuse diese zusammen mit den Insekten aufnehmen und daran sterben können.

Von den deutschlandweit nachgewiesenen 24 Fledermausarten kommen 21 in Nordrhein-Westfalen vor.

Hintergrund:
Die im Kreis Unna nachgewiesenen Fledermaus-Arten lassen sich zwei großen Gruppen zuordnen: Zum einen gibt es hier Fledermäuse, die sich schwerpunktmäßig im Siedlungsbereich aufhalten und zum anderen solche, die stärker an Wälder gebunden sind.

Zwergfledermaus, Breitflügelfledermaus und Kleine Bartfledermaus sind vornehmlich in Städten und Ortschaften anzutreffen. Ihre Wochenstuben befinden sich in und an Gebäuden, gelegentlich auch in Baumhöhlen. Zur Nahrungssuche frequentieren sie Gärten, Parks und Gewässer.

Zu den Waldfledermäusen zählen Abendsegler, Braunes Langohr, Fransenfledermaus, Wasserfledermaus und Rauhautfledermaus. Sie leben und jagen in Waldgebieten und ziehen ihre Nachkommen in Baumhöhlen (Buntspechthöhlen), hinter loser Rindenborke oder in Faulstellen von Bäumen auf.

Unter den Fledermäusen gibt es Arten, die – ähnlich wie Zugvögel – auf Wanderschaft gehen. So haben die heimischen Fledermausexperten Irmgard Devrient und Reinhard Wohlgemuth bereits zahlreiche Nachweise von gekennzeichneten Abendseglern, die aus den östlichen Bundesländern stammen und im Kreis Unna nachgewiesen werden konnten – oder die hier markiert und dort wiedergefunden wurden.
Ein Kleinabendsegler schaffte es sogar vom Kreis Unna bis nach Zentralspanien in die Nähe von Madrid.

Übrigens haben Fledermäuse nichts mit Mäusen zu tun. Mäuse gehören zu den Nagetieren, die heimischen Fledermäuse aber zu den Insekten fressenden Fledertieren. Der Schutz dieser sich mit Ultraschallrufen orientierenden Nachtjäger ist ein wichtiger Beitrag zur Erhaltung der Artenvielfalt. PK | PKU