Eine kleine Öffnung an der Seite eines gemauerten Brunnens wurde einer jungen Katze am Samstag zum Verhängnis. Durch einen Unfall rutschte das Tier durch die Öffnung in den mit Wasser gefüllten Brunnen. Selbst befreien konnte sich das Tier aus seiner misslichen Lage in etwa drei Metern Tiefe nicht– und maunzte so kläglich.
Von oben war die Hauptöffnung des Brunnens jedoch nicht nur mit einer Stahlplatte gut gesichert, tatsächlich befand sich der Brunnen auch noch unterhalb der Terrasse des Hauses an der Goekenheide. Dennoch zögerten die Hausbesitzer nicht lange, als sie die Notlage des ihnen fremden Tieres bemerkten: Sie entfernten die Terrassenplatten, schoben die Schicht Splitt darunter zur Seite und hoben die Stahlplatte über dem Brunnen an. Doch alle Versuche, die Katze mittels eines am Seil hinabgelassenen Eimers zu retten, schlugen fehl. Da riefen die Hausbesitzer die Feuerwehr zur Hilfe.
„Das war schon eine Herz-Schmerz-Geschichte“, gesteht Ralf Bartsch, Sprecher der Freiwilligen Feuerwehr Bergkamen. Denn auch für die Feuerwehr gestaltete sich die Rettung der kleinen Katze als nicht ganz so einfach. „Eigensicherung“ lautete das Stichwort, das die Feuerwehr zu beachten hatte. Bevor jemand zu der Katze hinabsteigen konnte, musste der Brunnen auf Gas getestet werden. „CO2 ist eine ständige Gefahr“, erklärt Bartsch. „Und am Boden eines so tiefen Lochs können Fäulnisgase entstanden sein. Da muss man ganz vorsichtig sein.“ Dass es der Katze, die man in der Tiefe kläglich rufen hörte, in dieser Hinsicht noch gut ging, war jedoch ein Indiz dafür, dass die Luft des Brunnens nicht allzu schlecht war.
Es war dann der junge Feuerwehrmann Jan-Niklas Rödenbeck, der zierlich genug war, um mit Hilfe einer langen Leiter in den Brunnen hinabsteigen zu können. Sicherheitshalber hatte er einen alten Kissenbezug dabei, um die Katze darin notfalls einfangen zu können. „Doch als er in der Tiefe bei dem Tier ankam, ist ihm die kleine Katze ganz freiwillig auf den Arm geklettert“, schildert Bartsch. Dennoch erntete der junge Retter viel Applaus, als er mit dem Tier auf dem Arm wieder an der Oberfläche erschien.
Die junge, klatschnasse Katze hingegen nahm sich nicht viel Zeit für einen Dank an ihre Retter. Sie nahm sofort reißaus. „Wir hätten uns gerne noch überzeugt, dass es ihr wirklich gut ging. Aber der Schrecken über Sturz, Dunkelheit und vor allem das Wasser war wohl groß“, sagt Bartsch.