Feuerwehr kämpft gegen gefährliche Chemikalien

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Mancher würde vermutlich einfach losrennen und die ohnmächtigen Menschen aus der beißenden, qualmenden Flüssigkeit befreien, in der sie hilflos liegen. Das ist jedoch grundfalsch. Die Feuerwehrleute der Löschgruppen Weddinghofen und Mitte zeigten am Samstag, wie ein ABC-Einsatz funktionieren muss: Sorgsam und vorsichtig. Um noch schlimmere Folgen zu verhindern.

Lebensrettung inmitten gefährlicher Chemikalien.
Lebensrettung inmitten gefährlicher Chemikalien.
Heranprischen an die Gefahrensituation.
Heranprischen an die Gefahrensituation.

Das Szenario, das sich die Verantwortlichen um Löschgruppenführer Peter Budde ausgedacht hatten, war jedenfalls alles andere als ein Kinderspiel. Illegal waren unbekannte Chemikalien auf dem Gelände der TÜV-Akademie am Kleiweg entsorgt worden. Die 50-Liter-Fässer schlugen Leck, die Chemikalien strömten aus. Zwei Personen, die das Desaster entdeckt hatten, waren bereits von den giftigen Substanzen außer Gefecht gesetzt.

 

Anweisungen werden gegeben.
Anweisungen werden gegeben.

All das wusste die Besatzung der beiden Einsatzfahrzeuge jedoch nicht, die sich zuvor in getroffen hatte, um die Mannschaften zu tauschen und damit die Zusammenarbeit zwischen den Löschgruppen zu verbessern. Deshalb war höchste Vorsicht gefragt, als die Feuerwehrleute auf dem Gelände Aufstellung einnahmen. Der Einsatzleiter pirschte sich zunächst vorsichtig vor, um die Lage zu sondieren. Als klar war, dass hier gefährliche Chemie immer noch unheilvolle Wirkung zeigte, wurde zunächst der Gefahrenbereich abgesperrt und ein Spezialkommando gebildet.

Wiederbelebung der Verletzten

Widerbelebungsmaßnahmen an den "Opfern"
Widerbelebungsmaßnahmen an den „Opfern“

Mit vollem Schutz vom Atemgerät bis zum Schutzanzug drangen schließlich zwei Retter bis zum Ort des Geschehens vor – Schritt für Schritt, in ständigem Funkkontakt. Zuerst mussten die Verletzten geborgen werden. Die Lage war so dramatisch, dass sogar Widerbelebungsmaßnahmen an den Opfern, bei denen es sich zum Glück um „Dummies“ handelte, durchgeführt werden mussten. Während in sicherem Abstand in einem eigens eingerichteten Platz für eine Notdekontamination die Verletzten von den Chemikalien befreit wurden, wurde ein weiteres Spezialkommando mit Chemikalienschutzanzügen ausgerüstet, um dem Übel auf den Grund zu gehen.

Das Spezialkommando wird mit Chemikalienschutzanzügen vorbereitet.
Das Spezialkommando wird mit Chemikalienschutzanzügen vorbereitet.

Um welche Substanzen handelte es sich eigentlich? Wie reagieren die miteinander, was bewirken sie, wie gefährlich sind sie und lassen sich die lecken Behälter abdichten? Wie bekommt man überhaupt die Substanz fortgeschafft? Viele Herausforderungen warteten auf die Feuerwehrleute. Situationen, die alles andere als alltäglich sind und deshalb auch manche heftige Diskussion erforderten. Auf den Erfassungsbögen und Notizzetteln der Übungsbeobachter füllten sich jedenfalls die Einträge. Zum Abschluss gab es einiges zu besprechen: Was besonders gut gelaufen ist und wo man gemeinsam nach Verbesserungen suchen muss.

ABC-Übungen als Schutz vor atomaren, biologischen oder chemischen Gefahren sind übrigens nach der Feuerwehrdienstvorschrift vorgeschrieben. Dabei gibt es Regeln, die als Erstmaßnahmen von den Einsatzleitern zu beachten sind – so genannte GAMSN-Regeln. Die Gefahr muss erkannt werden, es muss abgesperrt werden, Menschen gilt es zu retten, Spezialkräfte anzufordern und eine Notdekontamination einzurichten. Regeln, die fast alle vorbildlich eingehalten wurden – gelegentlich heftig kommentiert von den Beobachtern aus den eigenen Reihen.