Erschreckende Bilanz einer Lkw-Kontrolle an der A1 – Auch „Gaffer“ waren dran

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Die Dortmunder Polizei hat am Freitag den Lastkraftverkehr an der A 1 mit Unterstützung durch den Zoll, die Bezirksregierung Arnsberg und das Bundesamt für Güterverkehr (BAG) kontrolliert.

Freihändig und fotografierend passierte dieser Brummi-Fahrer eine Unfallstelle an auf der Gegenfahrbahn. Quittung war eine saftige Anzeige.
Freihändig und fotografierend passierte dieser Brummi-Fahrer eine Unfallstelle an auf der Gegenfahrbahn. Quittung war eine saftige Anzeige.

Ab 9 Uhr in der Früh wurden ausgewählte Lkw, Busse und Kleintransporter von Anhaltekräften der Polizei in die Kontrollstelle auf den Rastplatz Lennhof gelotst. Dort folgten die Überprüfungen der Fahrzeuge, der Ladung und auch des jeweiligen Fahrpersonals. Viele der kontrollierten Fahrzeuge fuhren auch durch das Kamener Kreuz.

Dabei durchliefen die Fahrer und Fahrzeuge mehrere Kontrollstufen und Stationen. In der eingerichteten Anhaltezone überprüften die Polizeibeamten den Zustand der Fahrzeuge, die Ladung, die Einhaltung der Sozialvorschriften und Fahrzeugpapiere sowie Führerscheine der Fahrer.

Überprüft wurden bis um 15 Uhr insgesamt 49 Fahrzeuge (40 Lkw, 5 Kleintransporter, 1 Omnibus, 3 Sonstige). Lediglich die Hälfte (24) von ihnen waren frei von allen Mängeln und deren Fahrer hatten sich ordnungsmäßig verhalten bezogen auf Fahrweise, Ladungssicherung und Sozialvorschriften, also das Einhalten der Lenk- und Ruhezeiten.

Bei 25 Fahrzeugen war das bedauerlicherweise nicht der Fall. Hier zählten die Beamten: 6 Verstöße gegen die Ladungssicherung 3 Überladungen 6 technische Mängel 8 Verstöße gegen die Lenk- und Ruhezeiten 3 Beanstandungen Gefahrgut 8 Verstöße Abfall 9 Sonstige

Erfreulicherweise stellten die Beamten in der heutigen Kontrolle keine Manipulation an Kontrollgeräten fest. Diese können im schlimmsten Fall dazu führen, dass nicht nur die Registrierung der Lenk- und Ruhezeiten nicht stattfindet, sondern Fahrassistenzsysteme nicht funktionieren. Einsatzleiter Dirk Anders erklärte hierzu: „Beim Ausschalten des Kontrollgeräts denkt das Fahrzeug, der Lkw fahre nicht. Also setzen auch die mit der Fahrbewegung einhergehenden Unterstützungssysteme nicht ein. Der Abstandwarner fällt aus, der Lkw bremst nicht wie gewohnt, es kommt zum Beispiel zum Unfall am Stauende.“

Zwei Fahrer waren nicht im Besitz einer gültigen Fahrerlaubnis. Sie durften genauso wenig wie drei andere ihre Fahrt fortsetzen. Einer von ihnen, ein Mann aus Spanien, wies eine mangelhafte Bereifung seines Lkw vor: Bei zwei der Reifen blitzte die Karkasse durch, so dass sie jederzeit hätten platzen können und damit ein erhebliches Sicherheitsrisiko aufwiesen. Der Mann zeigte sich gegenüber den Beamten uneinsichtig und renitent im Sprachgebrauch. Zur Gefahrenabwehr stellte die Polizei die Kennzeichen sicher, die ihm nach einem erfolgten Reifenwechsel wieder ausgehändigt werden.

Ein illegaler Mülltransport in Richtung Belgien wurde zurück zum Absender geschickt, hier erfolgt eine Strafanzeige.

Nach Beendigung der umfangreichen und teilweise zeitlich länger andauernden Kontrollen in der Anhaltezone folgten die Fahrten über die Waage, um das zulässige Gesamtgewicht der Fahrzeuge zu überprüfen. Auch hier offenbarten sich den Polizeibeamten teilweise erhebliche Verstöße gegen die Ladungsvorschriften und das zulässige Gesamtgewicht: Zwei Lkw waren um jeweils knapp 30 % überladen.

Den Fahrern boten die Polizeibeamten einen kurzen Besuch in der mobilen Ausstellung der Verkehrssicherheitsberater an. In einem mit anonymisierten Unfallfotos ausgestatteten Polizeibus folgten Gespräche mit sichtlich beeindruckten Lastraftwagenfahrern. Die ausdrucksstarken Bilder sprachen in großen Teilen für sich – der mahnende Zeigefinger der Beamten blieb aus.

Und auch das leidige Thema „Gaffer“ war Teil der mobilen Ausstellung: Die Verkehrssicherheitsberater konnten aktuelle Fotos vorzeigen, auf denen Lkw-Fahrer einen auf der Gegenfahrbahn geschehenen Unfall fotografierten. Hierbei fuhren sie „freihändig“ und ließen das Verkehrsgeschehen völlig außer Acht, nahmen das Risiko eines eigenen Unfalls in Kauf! Entsprechende Anzeigen wurden gefertigt.

Dabei warnt die Polizei vor solchen Situationen in denen diese rücksichtslosen Menschen sich und andere in Gefahr bringen und das Risiko eines eigenen Unfalls um ein Vielfaches steigern! Die Polizei Dortmund sagt dazu ganz klar: „Wir brauchen keine Gaffer! Denn Affen gaffen – Helden melden!“