Eine Doppelpremiere erlebte am Dienstag die Römerberg-Sporthalle in Oberaden: Erstmals tagte dort der neue Ausschuss für öffentliche Sicherheit und Ordnung der Stadt Bergkamen unter Vorsitz von André Rocholl (SPD). Außerdem hatte die Führung der Bergkamener Freiwilligen Feuerwehr eine Gelegenheit, ihren Jahresbericht 2020 vorzustellen.
Das war bisher nicht möglich, weil auch die Feuerwehr den Bedingungen der Pandemie unterworfen ist. Die Jahresdienstbesprechungen, in denen sonst das Einsatzgeschehen des zurückliegenden Jahres kritisch begutachtet wird, fanden nicht statt wie auch der traditionelle Kameradschaftsabend oder die Tage der offenen Tür. Und es gibt auch keine Fortbildungen und Übungen, wohl aber zu bestimmten Themen Videokonferenzen. Mit bis zu 120 Teilnehmerinnen und Teilnehmern hätten sie ein reges Interesse gefunden, erklärte Stadtbrandmeister Dirk Kemke den Ausschussmitgliedern.
Nicht beeinträchtigen konnte die Pandemie die Einsatzbereitschaft der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Bergkamen. Aktuell verfügt sie über 206 Einsatzkräfte. Das Besondere sei der im Landesvergleich überdurchschnittlich hohe Frauenanteil, berichtete Kemke. 21 Frauen verrichten ihren ehrenamtlichen Dienst in Bergkamen. Sie seien voll integriert, erklärte Kemke.
Feuerwehr ist voll digitalisiert
Inzwischen sind alle Bergkamener Feuerwehrleute mit digitalen Funkgeräten ausgestattet. Die Stadt Bergkamen hat dafür 103.000 Euro ausgegeben. Da diese Geräte Smartphones ähneln, vermutet der Stadtbrandmeister, dass ihre Lebensdauer nicht so lange währt wie bei den analogen Geräten, die ihren Dienst über mehrere Jahrzehnte leisteten. Insgesamt hat die Stadt im vergangenen Jahr 1,2 Millionen Euro in ihre Freiwillige Feuerwehr investiert. Eine hauptamtliche Wehr, wie sie bei Städten mit einer Einwohnerzahl von 50.000 eigentlich üblich wäre, würde ein Vielfaches davon kosten, erklärte Kemke. Bergkamen darf mit einer Sondergenehmigung der Bezirksregierung auf die hauptamtliche Wehr verzichten, weil sie jedes Jahr unter Beweis stellt, dass sie mindestens genauso gut ist wie eine hauptamtliche Wehr.
Das Durchschnittsalter der Bergkamener Feuerwehrleute ist im Landesvergleich niedrig. Damit dies so bleibt, setzt die Wehrführung und auch die fürs Feuerwehrwesen zuständige Beigeordnete Christine Busch auf Nachwuchsförderung und Attraktivierung des ehrenamtlichen Engagements bei der Feuerwehr. Hierfür sollen nach ihrer Auffassung der Betrag von 30.000 Euro eingesetzt werden, den die Stadt unter dem Stichwort „Feuerwehrrente“ nach einem Vorstoß der CDU bereitgestellt hatte. Mit einer Geldbonifikation sollte eigentlich der ehrenamtliche Einsatz gewürdigt werden. Die Feuerwehr konnte aber keinen Modus finden, nach dem das Geld ausgezahlt.
478 Einsätze im vergangenen Jahr
Die Mittel, die 2020 dafür zur Verfügung standen, gingen zu einem Teil an die Einheiten der Feuerwehr als Ausgleich für die in der Pandemie entfallenen Einnahmen durch Feste, Tage der offenen Tür und ähnliches. Der Rest wurde für Ersatzbeschaffungen bei der Jugendfeuerwehr verwandt. Das Geld sei also direkt der Feuerwehr zugutegekommen und nicht im Haushalt der Stadt verschwunden, betonte Christine Busch.
478 Einsätze hatte die Bergkamener Feuerwehr 2020 gefahren. Diese Zahl spiegele aber nicht die Belastung für die einzelnen Feuerwehrleute wider, betonte Kemke. Beispielsweise komme allein die Einheit Mitte auf 190 Einsätze. Für die Feuerwehrfrauen und Feuerwehrmänner bedeute dies, dass sie mindestens jeden zweiten Tag im Einsatz waren. Erfolgten die Einsätze nachts, dann müssten sie nach Einsatzende am Morgen sofort zu ihrer Arbeitsstelle.