Dem Kreis Unna droht Überschuldung

image_pdfimage_print

Die Finanzlage des Kreises Unna ist dramatisch, und das wird Folgen haben. Dies betonte Kreisdirektor und Kreiskämmerer Dr. Thomas Wilk in der Kreistagssitzung am 23. September in seinem Sachstandsbericht zum Haushalt.

Kreisdirektor und Kreiskämmerer Dr. Thomas Wilk
Kreisdirektor und Kreiskämmerer Dr. Thomas Wilk

Wilk unterstrich, dass das ohnehin geringe Eigenkapital in Höhe von 2,3 Millionen Euro (0,63 Prozent der Bilanzsumme 2013) voraussichtlich noch in diesem Jahr aufgezehrt werde und deshalb die Überschuldung drohe.

Ein Hauptgrund dafür sind die vom Kreis nicht zu beeinflussenden Soziallasten, die seit Jahren rund 60 Prozent des gesamten Haushaltsvolumens ausmachen – mit steigender Tendenz. Allein die Kosten der Unterkunft für Bezieher von Arbeitslosengeld II (Hartz IV) werden am Jahresende 2014 auf Basis der bislang vorliegenden Daten bei rund 96 Millionen Euro liegen.

Auch die Tatsache, dass die Beamtenbesoldung nach einem Urteil des Landesverfassungsgerichtshofs nach oben korrigiert werden muss und deshalb entsprechend höhere Pensionsrückstellungen notwendig sind (Mehrkosten insgesamt im siebenstelligen Bereich), schlägt spürbar zu Buche.

Mit einer im Juli verhängten Haushaltssperre für die gesamte Kreisverwaltung versucht Kreisdirektor Dr. Thomas Wilk nach 2013 bereits zum zweiten Mal hintereinander, die finanzielle Schieflage zu korrigieren. Doch trotz der dadurch geplanten Einsparung von mehr als einer Million Euro ist bereits jetzt deutlich absehbar, dass dies keine spürbare Entspannung der Finanzsituation bringen wird.

Mit Blick auf die Haushaltsplanung und die Haushaltsberatungen für 2015 mahnte Kreisdirektor und Kämmerer Wilk daher: „Politik und Verwaltung tragen eine gemeinsame Verantwortung für den Kreis Unna und die ebenfalls finanziell längst an der Wand stehenden kreisangehörigen Städte und Gemeinden.“