Corona und der Arbeitsmarkt: Informationsaustausch zwischen Arbeitsagentur und AWO

image_pdfimage_print
Foto (v.l.): Der Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Hamm, Thomas Helm (Bildmitte), AWO Geschäftsführer Rainer Goepfert (links) und Thorsten Schmitz, Geschäftsführer der Bildung+Lernen gGmbH, tauschten sich in Kamen über die aktuelle Arbeitsmarktsituation im Kreis Unna und Hamm aus. Dabei standen die Auswirkungen der Corona-Pandemie im Mittelpunkt. Foto: Stefan Kuster/AWO Ruhr-Lippe-Ems

Die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den Arbeitsmarkt standen im Mittelpunkt eines allgemeinen Informationsaustausches zwischen Thomas Helm, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Hamm, Rainer Goepfert, Geschäftsführer der AWO Ruhr-Lippe-Ems, und Thorsten Schmitz, Geschäftsführer der Bildung + Lernen gGmbH.

Die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Virus-Pandemie ab der zweiten März-Hälfte hatten auch im Kreis Unna und der Stadt Hamm massive Auswirkungen. „Corona und die Folgen halten den Arbeitsmarkt in unserer Region weiterhin stark unter Druck. Seit Mitte März haben im Agenturbezirk 4.800 Unternehmen Kurzarbeit angezeigt. So viele Arbeitsausfälle hat die Region noch nicht gesehen“, so Thomas Helm. Im Gespräch mit den AWO-Vertretern berichtete Helm auch über die aktuelle Entwicklung: „Für eine Entwarnung ist es noch zu früh, aber im Mai fiel der Corona-Effekt auf dem Arbeitsmarkt schon deutlich schwächer aus als noch im April, zum Teil sogar schon mit ersten positiven Tendenzen“, beschreibt der Agenturchef die Lage.

Die AWO Ruhr-Lippe-Ems, die gemeinsam mit ihren drei Tochtergesellschaften rund 2.300 Mitarbeitende beschäftigt, wurde in den letzten Wochen ebenfalls vor große Herausforderungen gestellt. „Wir mussten einen Spagat zwischen unserem Ziel, weiterhin für die Menschen in der Region da zu sein und den Vorgaben des Lockdowns gerecht zu werden, machen.“ Als große Trägerin von Kindertageseinrichtungen und ambulanten Pflegediensten stellt Geschäftsführer Rainer Goepfert heraus: „Die Coronakrise hat allen vor Augen geführt, wie wichtig Kindertages- und Pflegeeinrichtungen für die Infrastruktur in unserer Gesellschaft sind. Der aktuell bereits vorhandene Bedarf an Fachkräften wird zukünftig durch den weiteren Kita- und OGS-Ausbau sowie eine älter werdende Gesellschaft steigen.“ Die Herausforderung, auch zukünftig ausreichend motivierte und gut qualifizierte Erzieher*innen und Pflegekräfte zu gewinnen und auszubilden, wolle die AWO angehen, so Goepfert. „Dabei sind viele Wege zum Berufsabschluss möglich, und auch für Quereinsteiger*innen bieten sich gute Zukunftsaussichten.“

Digitalisierung als Chance
Dabei wird man sicherlich auch auf die Erfahrungen der Digitalisierung zurückgreifen. Thorsten Schmitz schilderte im Gespräch die letzten Wochen aus Sicht der Bildung+Lernen gGmbH. Die AWO Tochtergesellschaft, die in der Region viele Ausbildungs-, Weiterbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen durchführt, war besonders vom Lockdown betroffen. Alle Angebote konnten allerdings mit alternativen Methoden weiter durchgeführt werden, wie Schmitz erläutert: „Wir haben mit Hochdruck daran gearbeitet, digitale Formate zu entwickeln. Dazu gehören der Einsatz von Lernplattformen im Internet, Videokonferenzen oder Webinare.“ Kurzarbeit konnte so vermieden werden. „Die Erfahrungen werden wir auswerten und wollen diese künftig stärker nutzen.“ Vorstellen kann sich Thorsten Schmitz das zum Beispiel bei der Qualifizierung von Alleinerziehenden, um Lernen und Betreuung besser in Einklang zu bringen.

Einig sind sich alle, dass auch die kommenden Wochen herausfordernd bleiben und nur gemeinsam bewältigt werden können. Der enge Austausch und die Kooperation aller Beteiligten werden auch weiterhin nötig sein, um die Auswirkungen der Corona-Pandemie gut zu bewältigen.