„Können Sie auch U2?“ Das war die einzige besorgte Frage, die Pfarrer Benno Heimbrodt hatte. Andere Besitzer von Gotteshäusern reagieren durchaus anders, wenn mit „Burning Heart“ eine handfeste Rockband vor der Kirchenpforte steht und ein Benefizkonzert anbietet. So stand einer echten Premiere in der mehr als 100-jährigen Geschichte der Herz Jesu-Kirche am Nikolaustag nichts im Wege.
Nicht nur der Pfarrer war durchaus gespannt, was ihn am diesen Abend erwartete. „Ich freue mich sehr darauf“, betonte er beim ungewohnten Anblick von Schlagzeug, riesigen Lautsprechern und einer gewaltigen Technikanlage im Kirchenraum. Ungewohnt war auch der Anblick der Kirchenbänke. Dort drängten sich die Besucher, die bereits nach kürzester Zeit für einen restlosen Ausverkauf der nur 225 Karten gesorgt hatten. Tosender Beifall, begeisterte Pfiffe, aufspringende Fans, erhobene Arme, im Takt mitwogende Zuhörer auf Kirchenbänken: Auch das war für die Herz Jesu-Kirche eine ganz neue Erfahrung, die sonst eher zeremonielle Andacht gewohnt ist.
Pure Musik und Spaß am unplugged-Auftritt
Für eine besondere Weihnachtsatmosphäre sorgte die ungewohnte Beleuchtung. Rot, Blau, Grün: In allen Farben erstrahlten die Kirchenwände rund um den Altar. Allein dieses Farben- und Lichtspiel an den Kirchenwänden war passend zum beschwingten Ritt durch die Musiklandschaft ein Erlebnis für sich. Vom neuesten Hit von Clueso bis zum bewährten Coverrock-Klassiker aus den 80ern: „Burning Heart“ zog unplugged alle Register. Auch wer nicht zur festen Fangemeinde gehörte und in erster Linie für den guten Zweck seine Eintrittskarte gelöst hatte, erkannte: Hier sind Musiker am Werk, die riesigen Spaß am unplugged-Auftritt haben.
Kein Wunder, hat „Burning Heart“ doch bereits in anderen Kirchengebäuden „Blut geleckt“. Mit der Herz Jesu-Kirche verbindet die Band jedoch auch ein persönliches Anliegen. Der Sohn von Sänger Denis Große besucht die Kindertagesstätte des Pastoralverbunds. Auch dort ist Geld stets knapp. Deshalb entstand gemeinsam mit dem Förderverein der Kita die Idee, mit einem Benefizkonzert mehr möglich zu machen als das schmale Budget hergibt. Der Pastoralverbund war jedenfalls begeistert dabei, als eine Entscheidung gefällt werden musste, ob sich die Kirchenräume zum ersten Mal in einen Konzertsaal für Rockmusik verwandeln.
Restloser Ausverkauf für den guten Kita-Zweck
Zudem sind die Heerener offenbar generell sehr musikalisch. Inka Sobel etwa gehört nicht nur zu den begeisterten „Burning Heart“-Fans. Sie bat bei einem Auftritt der Band auch darum, für eine Freundin ein Geburtstagsständchen zu singen. Die Band war begeistert und hat sie gleich zur Gastsängerin für das Heerener Konzert erkoren. Dass Inka Sobel bald auch eine Kita-Mutter sein wird, rundet die Sache ab.
Das unplugged-Benefizkonzert war jedenfalls ein satter Erfolg. Schon nach wenigen Takten war das Publikum inklusive Nikolaus glückselig. Auch das Kita-Team freute sich über klingelnde Kassen. Die vom Förderverein, der Kita und den Messdienern organisierten Stände rund um die Kirche sorgten mit Glühwein, Waffeln, Würstchen und Fanartikeln dafür, dass noch mehr Geld für die Kita zusammen kam. Denn: Der Erlös kommt komplett den 49 Kindern zu Gute!