Die Kreisgruppe Unna des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland NRW e.V. (BUND) besteht seit genau 30 Jahren. Dieses Ereignis wurde am Samstag bei anfangs strahlendem Sonnschein gefeiert. Mitglieder und Freunde des BUND tauschten sich bei Kaffee und Kuchen auf der BUND-Streuobstwiese in Schwerte über Vergangenes und Neues aus.
Aufsehen erregte der BUND vor allem mit seiner Klage gegen das Trianel-Kraftwerk in Lünen und das in diesem Rahmen vor dem europäischen Gerichtshof erstrittene Klagerecht für Umweltverbände. Neben diesem überregional bedeutsamen Erfolg kann sich aber auch die Bilanz der BUND-Kreisgruppe Unna sehen lassen. Schon seit 30 Jahren arbeitet man jetzt „im Kleinen“ für den Umwelt und Naturschutz im Kreisgebiet und hat so einiges erreicht.
Nachdem Umweltschützer, darunter bekannte Namen wie Horst Stern und Bernhard Grzimek, 1975 den Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND) gegründet hatten, wurde im Jahr 1984 die BUND-Kreisgruppe Unna aus der Taufe gehoben. Olaf Huppertz und Christel Gewitsch waren es, die auf der Gründungsversammlung zu den ersten Vorsitzenden der Kreisgruppe Unna gewählt wurden. In diesem Jahr kann die BUND-Kreisgruppe Unna also auf ihr 30-jähriges Bestehen zurückblicken.
Heute führt ein Team die Kreisgruppe und es gibt mehrere Ortsgruppen, die die Arbeit im Kreisgebiet unter sich aufteilen. Und die ist vielfältig, wie einige Beispiele zeigen:
Bereits Mitte der 1980er Jahre übernahm die Gruppe die Pflege einiger Schachtkuhlen in Unna-Mühlhausen. Diese an den Bahndämmen der Linie Unna-Hamm gelegenen Flächen sind teils mit Wasser gefüllt. Für Frösche, Kröten und Co. sind sie ebenso eine wichtige Rückzugsmöglichkeit wie für unterschiedlichste Pflanzen. Heute sind die Schachtkuhlen Teil des Naturschutzgebiets Uelzener-Heide/Mühlhauser Mark.
In Bergkamen setzte sich die BUND-Kreisgruppe für den Schutz des Romberger Waldes ein. Ein kommerzieller Freizeitpark wurde verhindert. Damit bleibt der Wald auch in Zukunft für Jedermann kostenlos zugänglich.
Und sogar eigenen Apfelsaft produziert der BUND vor Ort: Der „Schwerter Apfelsaft“ wird aus eigenen Äpfeln einer Streuobstwiese in Schwerte produziert. Mit seiner Vermarktung unterstützt der BUND den Erhalt der alten Kulturlandschaft. Neben vielen anderen Tieren sind Streuobstwiesen vor allem für Wildbienen ein wertvoller Lebensraum.
Viel Herzblut steckt die BUND-Kreisgruppe außerdem in verschiedene Projekte zur Umweltbildung an Schulen. Neben diesen praktischen Tätigkeiten investieren die BUND-Mitglieder aber auch viel Zeit am Schreibtisch. Als anerkannter Umweltverband wird der BUND bei allen umweltrelevanten Planungsvorhaben im Kreis um Stellungnahmen gebeten. Die verfassen dann die fachkundigen Mitglieder der BUND-Kreisgruppe. Themen sind dabei zum Beispiel der Gewässerschutz oder der voranschreitende Flächenverbrauch durch Baumaßnahmen. Die Stellungnahmen der letzten 30 Jahre dürften so einige Aktenordner füllen.
Zum Jubiläum will die BUND-Kreisgruppe Unna aber nicht lange in der Vergangenheit schwelgen. „Wir haben vieles erreicht, blicken aber nach vorn. Da haben wir noch einiges zu tun“, so Frank Weissenberg, Mitglied im Vorstandsteam der Kreisgruppe. Als aktuelles Problem nennt er die steigende Anzahl an Massentierhaltungsställen im Kreis Unna. Neben dem Tierwohl, geht es den Umwelt- und Naturschützern hier auch um die Gesundheit der Menschen, die in der Nähe solcher Anlagen leben. Aus diesem Grund wird es auch keine Gedenkschrift oder große Feier zum Jubiläum der BUND-Kreisgruppe geben. „Unsere Kraft und finanziellen Unterstützungen stecken wir in die Arbeit“, sagt Silvia Lippert, ebenfalls Mitglied im Vorstandsteam aus Bergkamen. „Wir wollen das Bewusstsein der Menschen für Naturschutz, umwelt- und energiepolitische Themen stärken. Neue Mitstreiterinnen und Mitstreiter sind uns dabei übrigens immer herzlich willkommen“.