Jetzt ist es amtlich: Bergkamen wird künftig ein Familien- und Freizeitbad bekommen. Das beschloss der Rat der Stadt Bergkamen am Donnerstagabend mit großer Mehrheit. FDP und CDU stimmten zwar dagegen, doch bei den Christdemokraten lag das an einer reinen Formalie. Sie hatten zuvor den Antrag gestellt, zunächst den neuen Konsortialvertrag abzuwarten, um dann im zusätzlichen Wissen über die anstehenden Betriebskosten in den nächsten 40 Jahren eine fundierte Entscheidung treffen zu können. Der Konsortialvertrag zwischen den an den GSW beteiligten Kommunen Bergkamen, Bönen und Kamen regelt, wie hoch die Anteile der jeweiligen Kommunen an den zu tragenden Kosten der GSW-Einrichtungen sind. „Wir können die Entscheidung nicht mittragen, wenn wir nicht wissen, was uns das kosten wird“, argumentierte Heinzel. Der Antrag wurde jedoch abgelehnt.
Bei der zu fällenden Entscheidung ging es dann lediglich um die Frage, ob für die Stadt Bergkamen am Standort „Im Häupen“ ein Ganzjahresbad errichtet und betrieben werden soll, das als kombiniertes Familien- und Freizeitbad die funktionalen Bedarfe für den Schul- und Vereinssport abdeckt und außerdem ein ansprechendes Angebot zur Freizeitgestaltung mit hoher Aufenthaltsqualität für alle Altersgruppen bereithält. „Dass es einen Neubau geben wird, diese Entscheidung hat der Rat bereits gefällt“, erinnerte Bürgermeister Roland Schäfer. Auch ging es nicht um die Innen- und Außengestaltung, um die Frage des Betreibers oder andere Details – mit all diesen Fragen wird sich der Rat in Zukunft befassen: Am Donnerstag fiel lediglich die Grundsatzentscheidung, dass die GSW die Planungen für ein Familien- und Freizeitbad vorantreiben soll.
Dass ein neuer Konsortialvertrag parallel dazu entwickelt werden muss, um eine kommunalscharfe Abrechnung zu erhalten – erst Recht vor dem Hintergrund, dass die Stadt Kamen ebenfalls ein neues Hallenbad bauen möchte und Bergkamen die Eishalle abgab – darüber herrschte Konsens. Das habe der Rat bereits beschlossen, erklärte die SPD, warum sie den CDU-Antrag ablehnte, auch wenn man inhaltlich nicht weit von deren Forderung entfernt war. Das müsse jedoch parallel erfolgen. „Wenn wir warten, bis der Konsortialvertrag existiert, würde das bedeuten, dass wir weiter Zeit verplempern und die Hände in den Schoß legen müssen, während die anderen schon bauen“, sagte SPD-Fraktionsvorsitzender Bernd Schäfer. „Das ist nicht akzeptabel.“
„Folgten wir dem CDU-Antrag“, argumentierte auch Jochen Wehmann von den Grünen, „würde das Bad auf den Sankt-Nimmerleinstag verschoben. Aber wenn wir erstmal bauen, vielleicht schöner als die anderen, dann kommt vielleicht Zug in die ganze Angelegenheit“, brachte er die Meinung seiner Fraktion zum Ausdruck.
„Der Konsortialvertrag wird dazu führen, dass jeder sein eigenes Süppchen kocht“, ärgerte sich indes Angelika Lohmann-Begander. „Eine interkommunale Zusammenarbeit wäre für die Bürger viel vorteilhafter gewesen“, betonte die Liberale nochmals, gegen den Neubau zu sein und ein Gemeinschaftsbad von Kamen und Bergkamen zu favorisieren. „Aber wenn alle neu bauen, will man das hier auch. Koste es, was es wolle“, machte sie ihrem Unmut deutlich Luft.
Einen Gütevorschlag von Bürgermeister Roland Schäfer, der nach langen Diskussionen um den Konsortialvertrag nach der Abstimmung im Protokoll festhalten wollte, dass die Verwaltung mit Nachdruck auf eine Änderung des Konsortialvertrags hinarbeiten solle, lehnte die CDU allerdings ab.