Nach zwei Verhandlungsrunden ohne Ergebnis wollen die Beschäftigten in der nordwestdeutschen
Brotindustrie morgen deutliche Zeichen setzen. In mehreren Standorten der Lieken AG in
den Bundesländern Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen ruft die Gewerkschaft Nahrung-
Genuss-Gaststätten (NGG) morgen zu mehrstündigen Warnstreiks auf. Auch Beschäftigte des
Lieken Standortes in Lünen werden an diesen Warnstreiks teilnehmen. Die zuständige NGG in
Dortmund rechnet mit einer großen Beteiligung.
Seit mehreren Wochen laufen die Tarifverhandlungen über eine Erhöhung der Löhne und Gehälter. Am
Ende der zweiten Verhandlungsrunde am 7. Mai stand für die NGG Tarifkommission fest, ihren Forderungen offenbar mit Arbeitskämpfen Nachdruck verleihen zu müssen. „Wir streiken für eine klare Lohnerhöhung, denn das Angebot der Arbeitgeber ist auf keinen Fall ausreichend“, erklärt Herbert Grimberg, NGG-Verhandlungsführer für die gesamten nordwestdeutschen Verhandlungen.
Die Arbeitgeber im Verband der Großbäckereien hatten eine Erhöhung von 2,25% für die nordwestdeutsche Brotindustrie angeboten. Das ist aus Sicht der Gewerkschaft zu wenig. Besonderen Unmut hatte in den NGG-Reihen die Ansage der Arbeitgeber ausgelöst, dass das Angebot über 2,25% nicht weiter verhandelbar sei. „Der Brotindustrie geht es wirtschaftlich gut, daher lassen wir uns mit einem solchen Mini-Angebot nicht abspeisen“, so Grimberg weiter.
Manfred Sträter beschreibt die Stimmungslage der Beschäftigten in Lünen: „Die Kolleginnen und Kollegen hier sind entschlossen, in die Auseinandersetzungen zu gehen. Dazu trägt auch der Verbandsausritt der Lieken AG aus dem Arbeitgeberverband zum Ende dieses Jahres bei. Wir sind der Meinung, dass der Flächentarifvertrag erhalten bleiben muss und Lieken im Verband.“