Der Bau der über Jahrzehnte umstrittenen Ortsumgehung L821n rückt offensichtlich ein Stück näher. Gleich in zwei Tagesordnungspunkten werden sich in den nächsten Wochen die Bergkamener parlamentarischen Gremien mit diesem Thema beschäftigen, abschließend am 28. Juni im Stadtrat. Der Tenor lautet: Ja – aber.
Ja, weil die Verwaltung sich noch einmal mit möglichen Alternativen zum Bau der Ortsumgehung Weddinghofen/Oberaden beschäftigt hat und zu dem Ergebnis kommt, dass es sie nicht gibt, ohne andere städtische Straßen und damit auch deren Anwohner zu belasten.
Das „Aber“ kommt aus zwei wesentlichen Gründen. Einerseits wird allein ein Straßenneubau nicht den gewünschten Entlastungseffekt für die Jahnstraße in Oberaden und die Schulstraße/Kampstraße in Weddinghofen nichts bringen. Notwendig sind hier verkehrslenkende Maßnahmen von der Herabstufung der beiden Landesstraße bis hin zum Einbau verkehrsberuhigender Einbauten. Deshalb wird in der Vorlage für die beteiligten Ausschüsse und für den Rat Hilfe vom Land gefordert.
Im Einzelnen lauten die Forderungen für den Fall der Realisierung der L 821n :
- Mit dem Bau erst zu beginnen, wenn der erforderliche Grunderwerb zu 100 % gesichert ist,
- eine Fortschreibung des LPB (Landschaftspflegerischen Begleitplans) zur L 821n durchzuführen, da der Planfeststellungbeschluss bereits aus 2008 stammt,
- mit Freigabe der Ortsumgehung die Herabstufung der L 821 zwischen K 16 und L 654 zur Kreisstraße durchzuführen,
- mit Freigabe der Ortsumgehung die Herabstufung der L 664 zwischen Werner Straße (B 233) und L 654 (Lünener Straße) zur Kreisstraße durchzuführen,
- Fördermittel / Baukostenzuschüsse für den Umbau der Jahnstraße / Kampstraße / Schulstraße zur Erhöhung des Verkehrswiderstands für den neuen Straßenbaulastträger (nach vg. Herabstufung der Straße) bereit zu stellen; die Umgestaltung ist mit der Stadt Bergkamen abzustimmen,
- die Einwilligung zu verkehrsrechtlichen Anordnungen von Tonnagebegrenzungen (max. 7,5 t) beider Ortsdurchfahrten zuzusagen.
Dadurch wird der Straßenverkehr doch nur verlagert! Bitte schaut Euch mal an, welche bisher autofreien Zonen (Grünstreifen) davon betroffen sind. Die Naherholungszone (Spazierwege, Radwege ..) zwischen Oberaden und Weddinghofen würde zerbaut werden. Einige Anwohner haben vielleicht weniger Autoverkehr, andere dafür mehr (es gibt auch Anwohner, die direkt an der neuen Umgehung wohnen würden).
Das Problem sind doch nicht die zu wenigen Straßen sondern der zunehmende Autoverkehr. Wenn ich mir anschaue, wie viele Mitbürger mit dem Auto zum Brötchen holen fahren oder zum Sport oder …
Lasst uns (die, die es gesundheitlich können) doch mehr mit dem Rad fahren.
Für die Gesundheit, die Umwelt, für so vieles wäre es eine bessere Alternative als immer mehr Straßen zu bauen.
seit fast 30 Jahren streite ich gegen die L821n, in der Hoffnung, dass bei den beiden großen Fraktionen in diesem Punkt Vernunft Einzug hält …
Von euch wohnt ja auch keiner an der z.b. Schulstr.
Hier fahren über 100 Schwerlastwagen täglich entlang,
wie kann man sich da eine Meinung bilden.
Seit fast 40 Jahren streiten wir für den Bau der L821n. Jetzt ist endlich der Zeitpunkt gekommen, dass auch für Bergkamen eine verbesserte Verkehrsinfrastruktur von Süd nach Nord und umgekehrt möglich ist. Die unsägliche Lärmbelastung der Anlieger hat ihren Grenzpunkt erreicht. Auch ein neuer Strassenbau muss in dieser Zeit im Sinne der Gesundheit noch möglich sein.
Es ist doch unglaublich, wie die SPD seit 40 Jahre mit der Planung der L821n rumfummelt. Keine klare Linie, keine Umsetzung der immer wiederholten Wahlversprechen zu diesem Thema. Jetzt kommen noch unzählige Ja-aber-Argumente der SPD dazu. Unzählige Eigentümer, die sich in den 80-er und 90-er Jahren an der Schulstr., Kampstr. Jahnstr, Goekenheide sowie auch in der Siedlung Mittelhorst in Weddinghofen ihre hart erarbeiteten Grundstücke und Häuser gekauft haben, wurden bereits damals klar und deutlich mit der politischen SPD-Zusage beruhigt, dass die besagten Straßen bald vehrkehrsberuhigt umgebaut werden und der Verkehr über die neu gebaute L821n geführt wird. Ich betone nochmal, dass hier 40 Jahre nur gequatscht wurde. Mal ganz davon abgesehen, dass in diesen 40 Jahren über 300.000 € Steuergelder der Stadt Bergkamen (richtig ist ja eigentlich: Steuergelder der Bürger der Stadt Bergkamen) für Planung, Begutachtung, Rechtsanwälte usw. verschossen wurde.
Anderseits ist es beachtlich, wie die Planung um Umsetzung der „goldenen“ Wasserstadt umgesetzt wird. Das sind doch die selben Entscheidungsträger aus dem Rathaus, oder? Es ist jetzt an der Zeit, dass hier Klartext gesprochen wird, und nachfolgend der Klartext auch so umgesetzt wird. Fakt ist, der PKW und besonders der LKW-Schwerlastverkehr haben in den letzten Jahren nochmals erheblich zugenommen. Und nach allen unabhängigen Prognosen ist zukünftig auch noch mit einer weiteren Zunahme zu rechnen. Bei einer Feinstaub- und Stickstoffmessungen an der Schulstr. würden sicherlich interessante Messwerte festgestellt. Möglicherweise ist der Bau der L821n nur über diverse Klagen gegen die Stadt Bergkamen, den Kreis Unna und das Land NRW zu realisieren. Wahlversprechen und logisches Denken scheinen bislang gegenstandslos bzw. erfolglos gewesen zu sein. Dank an diejenigen, die sich seit 40 Jahren für den Bau der L821n eingesetzt haben und dies auch zukünftig tun werden!