In seiner letzten Sitzung in diesem Jahr hatte es der Stadtrat einstimmig beschlossen, am Mittwochabend setzte Bürgermeister Roland Schäfer das in die Tat um: Er zeichnete Walter Thiel vom THW Kamen/Bergkamen mit der Ehrenmedaille der Stadt Bergkamen aus.
Der 58-jährige Bergbau-Vorruheständler wird vom THW seit Jahren überall auf der Welt eingesetzt, wo Katastrophen Menschen heimsuchen: sei es nach dem großen Erdbeben auf Tahiti, nach den Überschwemmungen in Bosnien oder bei der Bekämpfung von Ebola.
Erst vor Kurzem ist er von einem vierwöchigen Aufenthalt im Auftrag einer dänischen Hilfsorganisation aus Sierra Leone zurückgekehrt. Dort sorgte er mit weiteren Spezialisten des THW dafür, dass eine Ebola-Krankenstation sicher mit Strom versorgt wird. Einen direkten Kontakt mit Kranken hatte er dabei nicht. Das THW hatte ihn aber vorher gründlich auf diesen riskanten Einsatz in einem Lehrgang vorbereitet. Im Gepäck hatte er Verbandsmaterial, Medikamente und einen Schutzanzug.
THW bereitet Helfer auch auf einen Entführungsfall vor
Doch bei den Lehrgängen des THW geht es nicht nur um technische oder medizinische Fragen. In Planspielen hat Walter Thiel auch gelernt, wie man sich am besten in Krisengebieten bei einer Entführung durch Kriminelle oder religiösen Fanatikern verhält. „In Sierra Leone habe ich mit einem THW-Kameraden zusammengearbeitet, der im Sudan entführt worden war. Er hat mir gesagt, dass er ohne diese Vorbereitung die Entführung nicht überstanden hätte“, berichtete Walter Thiel.
Diese Auslandseinsätze werden vom Bundesinnenministerium gesteuert. Wer wie Walter Thiel der „Schnellen Einsatzeinheit Wasser Ausland“ angehört und wegen seines früheren Berufs als Elektrosteiger jede Menge Erfahrung rund um das Thema Strom mitbringt, hat praktische immer einen gepackten Koffer zu Hause. „Wenn eine Anforderung kommt, dann muss ich innerhalb von sechs Stunden am Frankfurter Flughafen sein.
Damit es dem Vorruheständler nicht langweilig wird, wenn er in der Heimat ist, hat er einen Minijob als Fahrer bei einem Kurierdienst angenommen. Die Chefin ist eine gute Bekannte von ihm. Als er diesen Job angenommen hatte, macht er ihr klar: „Wenn ein Anruf vom THW kommt, dann bin ich weg. Das hat Vorrang.“
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