Anuja aus Indien möchte am liebsten in Bergkamen heiraten – ganz in Weiß natürlich

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Die Oberadener Familie Schauten mag es international. Im vergangenen hatte sie über sechs Wochen eine jungen Japanerin zu Gast, zurzeit betreut sie die 18-jährige Inderin Anuja Paingankar. Beide sind über die Austauschorganisation „ Youth For Unterstanding“ nach Bergkamen gekommen.

Empfang durch den Bürgermeister (v.l.): Justin (11) und Janine Schauten (14), Anuja Paingankar und Roland Schäfer.
Empfang durch den Bürgermeister (v.l.): Justin (11) und Janine Schauten (14), Anuja Paingankar und Roland Schäfer.

2012 fand das Vorbereitungsseminar auf den einjährigen Aufenthalt für japanische Schülerinnen und Schüler in Bergkamen statt. Der Organisator vor Ort Robin Reh suchte noch dringen Gastfamilien und verteilte am Städtischen Gymnasium mit. „Solch einen Zettel brachte unsere Tochter Janine mit nach Hause“, erinnert sich Mutter Nicole Schauten.

Der Familienrat überlegte nicht lange und signalisierte seine Bereitschaft zu Aufnahme eines Gasts. Ergebnis war: Als die junge Japanerin weiterreiste, flossen die Abschiedstränen. Gleiches wird wohl auch am kommenden Dienstag passieren. Dann fährt Anuja nach ihrem dreiwöchigen Aufenthalt in Bergkamen zu ihrer Jahresgastfamilie nach Norddeutschland.

Die Schautens haben der jungen Inderin einer Menge interessanter Orte in der Region gezeigt. Ein Höhepunkt war sicherlich der kleine Empfang im Rathaus durch Bürgermeister Roland Schäfer. Von ihm erfuhr sie wichtige Details von der Nordbergstadt, von den alten Römern oder von den Kohlezechen, die es nicht mehr gibt. Dies alles auf Englisch, obwohl Anuja seit drei Jahren Deutsch lernt und es auch ganz gut versteht. Dass ein Besucher ihn dann noch um ein Autogramm bittet, hat der Bürgermeister vermutlich auch noch nicht so oft erlebt.

Für einige Tage hat Anuja mit Janine den Unterricht in einer 9. Klasse besucht. Dort und auch in ihrer Gastfamilie ist ihr aufgefallen, dass sich deutsche Kinder und Jugendliche Erwachsenen gegenüber wesentlich freier und ungezwungener benehmen als in Indien. „Wir haben viel mehr Respekt vor unseren Eltern und Großeltern“, erklärt sie und verrät nicht, was ihr persönlich besser gefällt.

Klar ist für den Gast aus Indien: Sie möchte unbedingt mit ihrem künftigen Mann noch ein Mal Bergkamen besuchen, um hier nach der Feier in ihrer Heimat ihre Hochzeit zu feiern. Das nicht etwa, weil was doppelt genäht ist, bekanntlich besser hält. Anuja ist vielmehr von den weißen Hochzeitskleidern begeistert. „Wir haben ihr Fotos von unserer Hochzeit gezeigt. Das Hochzeitskleid, das ich damals trug, hat ihr sehr gut gefallen“, erklärt Nicole Schauten lachend.