Gut angelaufen ist eine Kooperation zwischen der Deutschen Gesellschaft für Gewebetransplantation (DGFG) und dem Klinikum Westfalen. In allen vier Häusern des Klinikum Westfalen in Dortmund, Kamen und Lünen wurden bereits Gewebespenden realisiert. In allen Fällen ging es um die so genannte Hornhautspende. Prof. Dr. Karl-Heinz Bauer, Ärztlicher Direktor des Klinikums Westfalen hofft, dass zukünftig noch mehr Menschen mit einer Hornhautspende anderen Menschen neues Augenlicht schenken.
Bei Eintrübung der Hornhaut nach einer Infektion oder bei einer Verletzung droht dauerhaft Sehbehinderung bis hin zur völligen Erblindung. In solchen Fällen könne nur eine Hornhauttransplantation helfen, so die DGFG. Nach ihren Angaben benötigen pro Jahr etwa 8.000 Patienten eine Spenderhornhaut.
Die Anregung zu der Kooperation übernahmen die Knappschaft Kliniken und darunter das Klinikum Westfalen von der renommierten, europaweit bekannten Knappschafts-Augenklinik in Sulzbach. Die Entnahme, betont Prof. Dr. Bauer, findet ausschließlich bei Verstorbenen statt und kann noch bis zu drei Tagen nach dem Tod durchgeführt werden. „Sie dauert nur wenige Minuten und ist äußerlich nicht erkennbar. Sie ist damit weniger aufwändig als eine Organspende“, erklärt der ärztliche Direktor. Das gesamte Vorgehen entspreche dem strengen deutschen Gewebegesetz. Zudem verfolge keiner der Beteiligten ein kommerzielles Interesse.
Im Gegensatz zur Organspende ist vom Gesetzgeber keine zentrale Organisation der Gewebespende in Deutschland vorgesehen. „Um dennoch eine zeitnahe und zeitgleich effiziente bundesweite Versorgung der Patienten mit einem Gewebetransplantat zu gewährleisten, ist die DGFG auf Kooperationen mit den Kliniken angewiesen“, sagt Martin Börgel, Geschäftsführer der DGFG. Allein im ersten Halbjahr 2017 haben in Nordrhein-Westfalen (NRW) bereits 232 Menschen Gewebe – Augenhornhäute, Herzklappen, Blutgefäße, Knochen und Bänder sowie Haut – gespendet. Das sind rund zehn Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. „Die zahlenmäßig größte Bedeutung hat dabei die Hornhautspende“, sagt DGFG-Koordinatorin Anna Wiesner.
Die Aufbereitung der gespendeten Augenhornhäute in Nordrhein-Westfalen erfolgt in der Knappschafts-Gewebebank Sulzbach. Neun von zehn Spenden stammen von Menschen, die z.B. an einer Erkrankung des Herz-Kreislauf-, des Atmungssystems oder an einem Krebsleiden verstorben sind. Voraussetzungen für eine Gewebespende sind der Ausschluss übertragbarer Krankheiten, die Todesfeststellung nach den Richtlinien der Bundesärztekammer sowie die Einwilligung von Verstorbenen oder deren Angehörigen.