„Alle Achtung“: Nachbar stoppt Prügelei unter Schwägern

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von Andreas Milk
„Alle Achtung!“ Das Lob von Richter Christoph Hommel heute vor dem Kamener Amtsgericht galt einem 49-jährigen Bergkamener. Der war am Abend des 23. September 2016 mutig dazwischen gegangen, als er mitkriegte, dass sich sein Nachbar Erdal M. (Name geändert) draußen mit seinem Schwager prügelte. M. saß heute wegen gefährlicher Körperverletzung auf der Anklagebank. Denn sein Schwager – inzwischen: Ex-Schwager – erstattete seinerzeit Anzeige.

Zwei Mal stellte die Staatsanwaltschaft das Verfahren schon ein. Aber der Schwager blieb zäh, sodass es zur Verhandlung kam. Nach deren Ende steht aber auch bloß fest: Die beiden haben sich halt gekloppt. Richter Hommel sprach M. frei.

Der hatte die Angelegenheit ungefähr so beschrieben: Seine Schwester hatte mit dem Schwager eheliche Probleme; der Schwager versuchte wieder und wieder, M. zu einer Einflussnahme auf die Schwester zu bewegen, und am 23. September stand er plötzlich vor der Tür. Es kam zur Prügelei, in der sich die Männer gegenseitig nichts schenkten. Das ging so lange, bis der Nachbar sie trennte: „Sie lagen aufeinander in einem Kellereingang.“

Der Schwager schilderte das Geschehen anders: Er allein sei das Opfer. M. habe ihn sogar noch gegen den Kopf getreten, als er schon am Boden lag. Der Nachbar hatte das anders in Erinnerung. Also stand Aussage gegen Aussage.

Zwar erlitt der Schwager nachweislich schwere Verletzungen an der Schulter. Die könnte er sich aber auch zugezogen haben, als er die Kellertreppe hinunter fiel. Den Freispruch für seinen Widersacher kann er juristisch nicht anfechten. Eher scheint er einer höheren Instanz zu vertrauen: „Gottes Mühlen mahlen langsam“, sagte er beim Verlassen des weltlichen Gerichtssaals.