Im Zuge der internationalen Wochen gegen Rassismus hat es sich auch die Antirassismus-AG nicht nehmen lassen sich mit einem eigenen kleinen Programm zu beteiligen. Der Fokus lag hierbei vor allem auf dem Thema des Alltagsrassismus, also rassistisch konnotierten Denk- und Handlungsweisen, die eigentlich jeder hin und wieder im Alltag zeigt. Wie schnell schleicht sich ein Vorurteil ein, wie schnell behandelt man einen Menschen auf Grundlage eines bestimmten Klischees anders?
Da diese Alltagsrassismen in der Regel kaum bewusst und nicht böse gemeint sind, war es der AG deshalb auch wichtig, nicht mit dem erhobenen Finger auf Fehlverhalten hinzuweisen, sondern eher zur Selbstreflexion anzuregen. So hatten die Schülerinnen und Schüler eine Stellwand vorbereitet, die in den zweiten großen Pausen neben der Mensa aufgestellt wurde und auf der als Überschrift zu lesen war: „Bild eines Menschen mit rassistischen Vorurteilen“ – darunter hingen großer Spiegel. Wer so ins Nachdenken kam, konnte dann mit den Schülerinnen und Schülern der Antirassismus-AG über eigene Stereotype ins Gespräch kommen und sich am Stand nebenan mit Infomaterial zur Thematik eindecken.
„Menschen handeln in der Regel auf Grund bestimmter Erwartungen an das Gegenüber, die sich bei Unbekannten fast nur aus Äußerlichkeiten ableiten lassen, das ist normal und erstmal auch nicht verwerflich.“, so der betreuende Lehrer Jan Groesdonk. „Problematisch wird es aber dann, wenn wir uns dessen nicht hin und wieder bewusst werden, und dementsprechend versuchen diese Vorurteile durch Selbstreflexion und ein offenes Einlassen auf jeden Menschen als individuelles Subjekt zu revidieren und so ihrer Wirkmacht zu berauben. Denn wenn wir dies nicht tun, werden unsere Worte und Handlungen schnell unfair und verletzend – etwas, was wir meist gar nicht wollen und wobei aus Klischees und Vorurteilen schnell manifester Rassismus werden kann“, führt er weiter aus.
Zur Unterstützung der AG kamen dann noch Hevidar Yildirim, zuständig für das Integrationsmanagement der Stadt Bergkamen, und Seyit Hecker von der „Kommunalen Koordinierungsstelle Schulsozialarbeit“ mit einer Fotowand und jeder Menge Gratis-Popcorn vorbei, was einen enormen Ansturm auslöste und nochmal weitere Schülerinnen und Schüler auf den Stand aufmerksam machte.
Darüber hinaus gesellte sich auch die Amnesty International- AG von Frau Weber in allen Pausen dazu, die mit zwei Stellwänden auf die (Menschenrechts-)Situation in der Ukraine aufmerksam machte.
Neben dem Angebot der Stellwand besuchten Schülerinnen auch die sechsten Klassen der Schule und führten mit diesen einen Workshop zum Thema „(Alltags-)Rassismus“ unter besonderer Beachtung antiasiatischen Rassismus´ durch, bei denen die Sechstklässler sich durch verschiedene Methoden mit ihren eigenen Vorurteilen auseinandersetzten und abschließend noch Zeit zum Gespräch über eigene Rassismuserfahrungen war.
„Die Schülerinnen und Schüler der AG haben diesen Workshop weitestgehend eigenständig entwickelt und durchgeführt und ich bin beeindruckt, wie gut und professionell sie dies getan haben“, berichtet Jan Groesdonk zufrieden.