Am vergangenen Samstag war wieder ein Übungsdienst des ABC-Zug NRW vom Kreis Unna angesetzt. Offiziell ist die Einheit seit dem 1. Juli 2018 in Dienst gestellt und war bereits mehrfach im Kreis Unna alarmiert worden. Der ABC-ZUG NRW wird im Bereich der atomaren (A), biologischen (B) und chemischen (C) Gefahrensituationen bei angeforderter überörtlicher Hilfe eingesetzt. Die ehrenamtlichen Kräfte im nördlichen Kreisgebiet rekrutieren sich aus den Freiwilligen Feuerwehren Bergkamen, Selm und Werne.
Das ausgearbeitete und fiktive Szenario beschrieb dieses Mal eine Leckage an einem Kesselwagen auf dem Gelände der Raiffeisen Lüdinghausen eG – am Raiffeisen-Markt in Selm. Für dieses Einsatzszenario wurde die Übungsanlage der Feuerwehr Selm genutzt, bei der aus einem defekten Tankanhänger eine Säure [Salzsäure Gefahrennummer 80 / Stoffnummer 1789] austreten sollte. Mehrere Trupps im Chemikalien-Schutzanzug (CSA) hatten die Aufgabe, mit Hilfe von Auffangbehältern die austretende Säure aufzufangen und die unterschiedlichen Lecks mit geeigneten Verschraubungen bzw. Dichtkissen etc. zu verschließen.
Diese Arbeit ist unter Atemschutz im CSA bei den derzeit sommerlichen Temperaturen extrem anstrengend und muss regelmäßig geübt werden. Des Weiteren ist die Tauglichkeit der CSA-Trägerinnen und -träger mit mindestens einer jährlichen Einsatzübung zu gewährleisten. Ein weiterer Schwerpunkt wurde in dieser Übung auf die Führungskräfte gelegt. Nicht nur der Einsatzstellenfunk und die Kommunikation der beteiligten Abschnittleiter untereinander, sondern auch die Dokumentation und Protokollführung der Einsatzleitung im Umfeld der korrekten Dekontamination von Einsatzkräften standen im Fokus dieser Übung. Insgesamt beteiligten sich 46 freiwillige Einsatzkräfte an diesem Samstag an dieser Übung.
Die Zugführung war sehr zufrieden mit dem Ergebnis der Übung und teilte dies den freiwilligen Kräften im Rahmen der Übungsnachbesprechung mit. Der ABC-Zug ist eine von mehreren Einheiten der sogenannten Katastrophenschutz-Konzepte des Landes Nordrhein-Westfalen. Vorwiegend ehrenamtliche Kräfte der Freiwilligen Feuerwehren und Hilfsorganisationen stellen das Personal und das Equipment für die Einsätze sicher. Zum Beispiel im Falle eines Gefahrgut-Unfalls werden die Einheiten auch überörtlich eingesetzt wie etwa in Dortmund oder Hamm. NRW ist dabei ein Vorreiter solcher Katastrophenschutz-Konzepte, die sicherstellen dass die örtliche Infrastruktur bei großen Einsatzlagen nicht zusätzlich geschwächt wird und Kräfte von Außerhalb die weitere Abarbeitung des Einsatzes übernehmen. Mit vergleichbaren Einheiten im Umfeld des Brandschutzes und der Führungsunterstützung werden immer wieder NRW-Feuerwehren zu Hochwasser-, Brand- oder Sturmlagen in ganz Deutschland alarmiert und leisten dort überörtlich Hilfe.