Die Stadtverwaltung Bergkamen empfiehlt dem Stadtrat, die Planungen zur Internationalen Gartenausstellung (IGA) 2027 entlang des Datteln-Hamm-Kanals einzustellen. Über diesen Vorschlag wird der Stadtrat in seiner Sitzung am 21. November 2024 entscheiden. Dieser Vorschlag wird aller Wahrscheinlichkeit nach im Stadt eine Mehrheit finden. Unter anderem hatte in der Vergangenheit die CDU gegen diese Planungen gestimmt.
Die IGA 2027 stellte aus der Sicht der Verwaltung und der Ratsmehrheit zunächst eine einmalige Gelegenheit zur städtebaulichen Weiterentwicklung und zur Attraktivitätssteigerung der Region dar. Aufgrund eines nicht mehr einzuhaltenden Bauzeitenplans bei zusätzlichen Mehrkosten sieht sich die Stadtverwaltung in der Verantwortung, möglichen Schaden von der Stadt und ihren Bürgerinnen und Bürgern abzuwenden. Allerdings wird die Stadt auf Kosten von rund 4,5 Millionen Euro sitzen bleiben
Bürgermeister Schäfer betont den ursprünglichen Gedanken zur Ausrichtung der IGA: „Die Internationale Gartenausstellung 2027 hätte eine einmalige Gelegenheit für unsere Stadt und die gesamte Region bedeutet, um die Lebensqualität nachhaltig zu steigern und Bergkamen bekannter zu machen. Es war richtig, in die Planung dieses bedeutenden Projekts zu investieren und die Chancen, die es mit sich brachte, zu prüfen. Der stark verzögerte Zeitplan zwingt uns jedoch, eine verantwortungsvolle Entscheidung zu treffen. Der neue Bauzeitenplan und die abermals steigenden Kosten machen einen pünktlichen Baustart und eine Eröffnung im Jahr 2027 leider nicht möglich. Als Bürgermeister trage ich die Verantwortung für das Wohl unserer Bürgerinnen und Bürger und unserer Stadt Daher sehen wir uns leider gezwungen, die Planungen zu stoppen.“
Das hatte er bereits am Mittwoch auf Facebook erklärt. In der Pressekonferenz am Donnerstagmorg mit Vertretern der Stadt Lünen, des RVR und der RAG Montan-Immobilien sowie dem Technischen Beigeordneten Jens Toschläger fehlte er krankheitsbedingt. Er wurde durch die Erste Beigeordnete Christine Busch vertreten.
Die aktuellen Berechnungen zeigen, dass die zusätzlichen Investitionskosten im hohen einstelligen Millionenbereich liegen und damit weit über den ursprünglich angesetzten Mitteln. Der Stadtrat hatte im September den Eigenanteil der Stadt Bergkamen an der IGA 2027 gedeckelt. Zudem wäre eine Eröffnung im Jahr 2027 in Bergkamen nach derzeitigem Stand kaum realisierbar. Mit diesem Beschluss sieht sich die Verwaltung der Stadt Bergkamen in ihrer Verantwortung, die finanziellen Ressourcen der Stadt und das Wohl der Bürgerschaft zu schützen. Nicht betroffen von der geplanten Einstellung der IGA 2027-Planungen ist der IGA-Radweg zwischen Bergkamen und Lünen, der weiterhin als nachhaltiges Mobilitätsangebot Bestand haben wird.
Trotz dieser Entscheidung bleibt das Konzept einer naturnahen Erholungs- und Freizeitfläche in der Region erhalten: Der Regionalverband Ruhr (RVR), als zukünftiger Eigentümer der Fläche, versichert, dass das Gelände auch ohne IGA allen Menschen offenstehen wird und erlebbar gestaltet werden soll. Zur Gestaltung der Halde äußert sich die Geschäftsführerin der IGA gGmbH und Beigeordnete des RVR Nina Frense: „Der jetzige Eigentümer RAG und der künftige Eigentümer RVR arbeiten daran, wie man sie gemeinsam möglichst bald den Menschen zugänglich machen kann.“
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