Theater Open Air eröffnet mit viel guter Laune und echter Straßen-Kunst den Sommer in Bergkamen

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Schattenboxen auf dem Drahtseil: Das „Boardwalk Theater“ hatte einiges zu bieten.

Es ist wieder „Sommer in Bergkamen“, auch wenn der zum Auftakt am Samstag etwas stürmisch fast herbstlich frisch daherkam. Beim Theater Open Air mussten die Besucher auf dem Albert-Schweitzer-Platz zumindest die Pizza-Servietten gut festhalten. Die Akteure hatten mit den gelegentlichen Böen weniger Probleme, schließlich ist das „Boardwalk Theater“ ein waschechtes Straßentheater, das mit allen Widrigkeiten unter freiem Himmel zurechtkommt.

Exklusiv-Gesang für die Besucher von „Las Polkas“.

Gleich zwei Aufführungen wurden den Bergkamenern geboten – Zaubervorführungen und Band-Auftritte inklusive. Nachmittags war die Premiere. Einen satten Sonnenuntergang bekamen die Besucher der Abendvorstellung als Hintergrundkulisse geboten. Es gab gediegenen Wein, Toast, Nachos und Pizza. Bis zu den Vorstellungen war die Stimmung bereits blendend, auch wenn vor allem am Abend einige Plätze frei blieben. Der Sänger von „Las Polkas“ setzte sich auch gern mal an die Tische, um hier richtig gute Musik mit alten und neuesten Hits zu präsentieren. Zauberer Fred Funke ließ simple Gummibänder vor den Augen fassungsloser Zuschauer von einer Hand auf die andere wandern und knete zauberhafte Luftballonwesen.

Nachmachen nicht empfohlen: Ungewöhnlicher Umgang mit dem Strandstuhl.

Was dann folgte, war gute Laune pur. Comedy, Akrobatik, Stummfilm-Ambiente und Hochleistungs-Artistik: Es war ein temporeiches Erlebnis, das vom Straßentheater-Trio vor ihrer Bulli-Bühne geboten wurde. So ging es passend zum Ferienanfang zunächst mal an den Strand mit reichlich verhedderten Erfahrungen im Liegestuhl. Der Beach-Ball flog ins Publikum und zurück. Am Ende mussten zwei stattliche Männer aus dem Publikum für die Fotosession mit dem „Loverboy“ herhalten.

Poetischer Tanz mit dem Punching-Ball.

Es folgte ein Ausflug ein Charly-Chaplin-hafter Ausflug in den Boxring. Hier stand nicht nur die stummfilmartige Auseinandersetzung mit den Boxhandschuhen, Zahnschutz und Punching-Ball auf dem Programm. Es ging auch hoch hinaus aufs Drahtseil mit fast schon poetischen Einlagen auf Zehenspitzen, sinnlichen Schaukel-Eskapaden und Rückwärts-Saltos durch die Luft. Spektakulär war der Auftritt des Rasta-Man mit Berliner Schnauze, der die Diabolos wie ein Derwisch hoch in den Bergkamener Himmel oder mit Höllentempo in allen Varianten über das dünne Führungsseil tanzen ließ.

Diabolos im diabolischen Tanzeinsatz.

„Es hätten durchaus mehr Besucher sein können“, resümierten Karsten Quabeck und Karsten Rockel vom Stadtmarketing etwas enttäuscht. „Nachmittags war es noch gut besucht, abends wäre noch mehr möglich gewesen.“ Etwas entsetzt waren alle über den Sommer zu Ferienbeginn: „Wir haben sogar Decken mitgebracht – es ist in diesem Jahr wirklich extrem“, meinten beide. Für diejenigen, die dem Wind trotzten, sich abends warme Jacken überzogen und den Fußball einen Abend hintanstellten, war es jedenfalls ein mehr als gelungener Abend mit richtig guter Laune, die einige Tage lang vorhalten dürfte.