Werkstatt sichert künftig das Angebot der Tafeln im Kreis Unna

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Fast zwei Jahrzehnte engagiert sich Ulrike Trümper bei der Versorgung von notleidenden und bedürftigen Menschen mit Lebensmitteln. Jetzt geben die Vorsitzende der Unnaer Tafel und der Vorstand das Amt in bewährte Hände ab: Die Werkstatt im Kreis Unna wird künftig – unterstützt vom Jobcenter Kreis Unna und den Sparkassen des Kreises – die Gewährsträgerin für das Tafel-Angebot für kreisweit 1.800 Menschen sein. Für die Kundinnen und Kunden ändert sich nichts, das Angebot wird sogar ausgebaut.

Ulrike Trümper hat die Tafel zunächst in Unna aufgebaut, dann im Bündnis mit vielen Aktiven im ganzen Kreisgebiet weiterentwickelt und schließlich jedes Jahr mit vielen 10.000 € an akquirierten Spendenbeiträgen stabilisiert. Sie führt die ehrenamtliche Regie und hat Hand in Hand mit dem Vorstand und mehreren 100 ehrenamtlichen Helfern und Helferinnen dafür gesorgt, dass die Tafel nicht mehr aus dem Kreis Unna wegzudenken ist. Sie habe das nur geschafft im Team, sagt Ulrike Trümper: „Es war und ist immer ein Miteinander aus vielen Menschen gewesen: Vorstand und ehrenamtliche Menschen, aber auch der vielen Ein-Euro-Jobber, Institutionen und Freunde. Ob Dr. Hartmut Bansi, Jochen Nadolski, Charlotte Kunert, Ana Dias oder Roland Lutz sowie viele andere – jede und jeder hat unterstützt. Seien es Räumlichkeiten, Finanzierung oder sonstige Dinge gewesen.“

Mit den Ausgabestellen in Bergkamen, Bönen, Holzwickede, Kamen, Unna, Massen, Lünen, Selm und Werne erfülle die Tafel eine absolut wichtige sozialpolitische Funktion in unserem Gemeinwesen. Das betonen die Vorstandsvorsitzenden der Sparkassen UnnaKamen, Bergkamen-Bönen der Sparkasse an der Lippe gemeinsam. Sie
versorgt nicht nur armutsbetroffene Menschen mit Lebensmitteln. „Die Tafeln leisten zudem einen wertvollen ökologischen Beitrag, indem sie das Wegwerfen noch verwertbarer Nahrungsmittel verhindern und somit auch den Verbrauch knapper Ressourcen mindern“, ergänzt Herbert Dörmann, Geschäftsführer der Werkstatt.
Das Bildungsunternehmen ist schon länger auch in diesem Bereich aktiv: Die Tochter Signal unterhält in Schwerte seit 15 Jahren nicht nur die Lebensmittel-Ausgabe der örtlichen Tafel, sondern bietet auch Frühstück und Mittagessen für bedürftige Menschen an. Rund 800 Kundinnen und Kunden versorgt Signal. Auch kooperiert die Werkstatt seit vielen Jahren in Lünen mit der dortigen Tafel. Deshalb sprach die Unnaer Tafelgründerin Ulrike Trümper die Werkstatt direkt an.

Rund 19 Jahre lang hat sie die Aufgabe übernommen: „Sie spricht die Einzelhändler an, organsiert die Fahrten der Ehrenamtler, kümmert sich um den Fuhrpark oder wirbt Spenden ein. Auch beim Packen der Gemüsekisten oder der Ausgabe der Lebensmittel ist sie mit im Einsatz – in Anbetracht der Größe des Kreises Unna und der Viel-
zahl der Kunden schon seit Jahren eine extrem herausfordernde Vollzeitaufgabe“ würdigte Herbert Dörmann das Engagement der Tafel-Vorsitzenden.
In diesem Jahr soll sich das ändern. Ulrike Trümper hat sich entschlossen, in den Ruhestand zu gehen und will das Tafel-Zepter übergeben. Zentrale Voraussetzung für die Werkstatt war, dass nach dem Weggang der hochengagierten Tafel-Chefin, die ehrenamtlich über viele Jahre hinweg die soziale Einrichtung organisierte, nun die Finanzierung für hauptberufliches Personal sichergestellt wurde. Denn nur so ist es der Werkstatt möglich, die zeitaufwendige Aufgabe zu übernehmen.

Das sichern jetzt für zunächst drei Jahre die Sparkassen und das Jobcenter Kreis Unna zu. 30.000 Euro steuert das Jobcenter Kreis Unna bei, dessen Geschäftsführer Uwe Ringelsiep erklärt: „Die Tafeln im Kreis Unna bieten ein wichtiges Angebot für Bürgerinnen und Bürger und speziell unsere Kundinnen und Kunden. Daher unterstützen wir die Tafeln auch künftig im Rahmen unserer Möglichkeiten.“ Die Sparkassen UnnaKamen, Bergkamen-Bönen und Lünen, Werne Selm (Sparkasse an der Lippe) tragen 70.000 Euro zur Finanzierung der hauptamtlichen Koordination sowie einer kreisweiten Verwaltung bei. Als kommunale Kreditinstitute engagieren wir uns zugunsten der Menschen, die eben nicht zu den gut Verdienenden und Bessergestellten in unseren Kommunen gehören, sagen die Vorstände der drei Sparkassen. Die bisherigen Ausgabestellen will die Werkstatt – auch unterstützt von vielen 100 ehrenamtlichen Menschen sowie von Arbeitsgelegenheiten des Jobcenters – nicht nur weiter betreiben. Wie in Schwerte soll es nun in Unna an der Dorotheenstraße bald ein Frühstück und ein Mittagessen für Bedürftige geben.