von Andreas Milk
Im September 2021 war auf einmal die Polizei da: Razzia in einem Wettbüro nahe dem Platz von Wieliczka. Zu der Zeit arbeitete dort der Familienvater Sedat U. (Name geändert). Im Kamener Amtsgericht sah er sich jetzt mit einer Anklage wegen unerlaubten Veranstaltens von Glücksspiel konfrontiert.
Es ging um Automaten für so genannte Fun Games. Diese Geräte schlucken Geld – spucken aber keins aus. „Man darf Geld reinwerfen, aber gewinnen darf man nicht“, fasste die Richterin zusammen. Das Ganze mutet tatsächlich erst einmal eigenartig an. Etwas verständlicher wird diese Sorte von Glücksspiel, wenn man weiß: Die Automaten zeichnen den Punktestand des Spielers auf, und der kann – sollte er denn gewonnen haben – vom Personal seinen Gewinn ausgezahlt bekommen. Legal ist dieses Procedere nicht.
Zu der Razzia hatte die Kripo nach Worten von Sedat U.s Verteidiger „großes Besteck“ aufgefahren. Gefunden wurde ein einziger Fun-Game-Automat „am Netz“, also angeschlossen. Ein paar weitere lagerten im Keller.
Sprich: Der ganz große Schlag gegen illegales Glücksspiel war das nicht. Das Urteil fiel milde aus: eine Geldstrafe von 30 Tagessätzen à 10 Euro muss U. zahlen. Automaten und seinerzeit sichergestellte 146 Euro in bar werden eingezogen.